Der Journalist und Pulitzerpreisträger Michael D’Antonio hat in seiner kritischen Biographie über Donald Trump beleuchtet, wie der nächste Präsident der USA zu dem Mann wurde, der er heute ist. Für uns hat er erste Gedanken zu der Frage formuliert, die nun alle umtreibt: Was nun, Amerika?
von Michael D’Antonio
Es ist ein Fehler, nach der Wahl anzunehmen, dass die Amerikaner eine Botschaft des Hasses statt der Liebe gewählt haben und dass sie einen Demagogen einer politischen Veteranin vorgezogen haben, die sich der Demokratie verpflichtet hat. Clinton hat tatsächlich die Stimmen des Volkes gewonnen und es war am Ende strategisches Taktieren, das Spiel mit dem electoral college, das Trump den Einzug ins Weiße Haus ermöglichte. Ja, es gab hier eine weiße, anti-intellektuelle Gegenreaktion. Aber sie war nicht überwältigend und bedeutet kein Mandat für Hass.
Der Hoffnungsschimmer in diesem Bild ist, dass Trump sich die zeremonielle Rolle wünscht und weniger in die aktive politische Arbeit involviert sein wird, als die meisten Präsidenten. Wenn er erfahrene Berater in seinen engsten Kreis lässt, wird er fähig sein, Rat anzunehmen und danach zu handeln. Er will vor allem Erfolg haben, und wenn das bedeutet, seine Politik zu ändern, wird er es blitzartig tun. Dies ist kein Moment, in dem wir verzweifeln sollten. Es ist der Moment für nüchterne Reflektion. Washington, D.C. ist Sitz der Macht, aber es ist nicht der einzige Ort, an dem entschieden wird, wie das Leben in unserem Land und in der Welt weitergeht. So sehr er es sich auch wünschen möge, Trump kann kein Kaiser sein und seine Macht wird begrenzt sein. Darin liegt Hoffnung.
Das Buch
Schon vor seiner Bewerbung als Präsidentschaftskandidat war Donald Trump in den USA eine Legende. Sein Name steht für Erfolg und unverfrorene Selbstdarstellung. Der Pulitzer-Preisträger Michael D’Antonio blickt hinter die Fassaden des Medienphänomens Trump. Für seine fundierte Biographie recherchierte er monatelang und sprach mit Trump selbst, seinen Ex-Ehefrauen und erwachsenen Kindern ebenso wie mit ehemaligen Kollegen, Lehrern und Wegbegleitern. Er zeichnet das so faszinierende wie verstörende Bild eines Mannes, der sich in jeder Hinsicht für überlegen hält und niemals genug bekommt. D‘Antonio erklärt aber auch, warum Trumps Beliebtheit bei den Wählern kein Zufall ist und setzt Trumps Aufstieg, Fall und Comeback in den Kontext größerer gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen.
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Die Wahrheit über Donald Trump auf den Seiten der Ullstein Buchverlage