Sparen wir’s uns einfach!

Viele Haushalte geben zu viel Geld aus. Zu viel für Strom, für Heizkosten, für ihr Handy und auch, weil sie regelmäßig in den Dispo rutschen. Das kann einen Familienhaushalt schnell die Summe eines Urlaubs kosten. Mit den Tipps des Finanzexperten Hermann-Josef Tenhagen lässt sich das ganz einfach vermeiden. 

von Hermann-Josef Tenhagen

 

Titelbild

 

Sparen durch Vergleichen und Wechseln 

In 10 Minuten den Stromanbieter wechseln

Für die meisten Kunden sind beim Wechsel des Stromanbieters Hunderte Euro drin. Eine Familie, die den Anbieter noch nie gewechselt hat und 5000 KWH im Jahr verbraucht, kann im ersten Jahr schnell 500 Euro sparen. Und das betrifft viele: Denn 31 Prozent der Haushalte in Deutschland haben noch nie den Stromanbieter gewechselt und zahlen deshalb den teuerst möglichen Strom in der Grundversorgung. Darunter viele Haushalte mit niedrigem Einkommen und überdurchschnittlich viele Rentner wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Finanztip im März 2017 ergab. All diese Kunden können in nur 10 Minuten den Anbieter wechseln. Wann immer Stromanbieter ihre Preise erhöhen, können auch alle anderen Kunden einfach zu einem anderen Stromversorger wechseln. Sie haben dann ein Sonderkündigungsrecht und können dem alten Konzern eine Nase drehen.

Sagen Sie Tschüss zu hohen Heizungsrechnungen

Auch den Lieferanten für Gas oder Heizöl kann man einfach wechseln. Und oft sind auch hierbei als Folge einige Hundert Euro Ersparnis pro Jahr drin. Wer etwa schon immer sein Gas vom gleichen Anbieter bezieht, kann ebenfalls auf Finanztip nach einem günstigeren Anbieter suchen und diesen beauftragen. Der neue Anbieter kümmert sich dann um die Kündigung und um alle Formalitäten.

Wer mit Heizöl die Wärme erzeugt, spart vor allem durch Vergleichen viel Geld. Die Preisunterschiede zwischen teuren und preiswerten Heizölhändlern liegen oft bei 10 Cent pro Liter. Bei einer Tankfüllung mit 3000 Liter macht das 300 Euro weniger. Noch mehr sparen können Kunden, wenn sie sich zusammentun und Sammelbestellungen für Heizöl aufgeben.

 Handyrechnung über 30 Euro? 

Das größte Sparpotential findet sich bei vielen Familien in den Konditionen ihrer Handyverträge. Denn Neuverträge bieten oft bessere Konditionen als Verträge, die schon ein paar Jahre laufen. Günstige Handytarife mit ordentlichem Datenvolumen gibt es schon für unter 10 Euro im Monat. Eine Faustregel lautet: Handyrechnungen von über 30 Euro im Monat sind zu hoch. Je nach Leistungsumfang sind 10 bis 20 Euro Ersparnis drin. Wenn Ihre Familie vier Handys mit Vertrag nutzt, können Sie leicht jeden Monat 40 bis 60 Euro oder 600 Euro im Jahr sparen.

Günstiger ist es zudem, Handykauf und Handytarif zu entkoppeln. Wer sein Smartphone bewusst erst ein paar Monate nach der Markteinführung oder gar gebraucht kauft, kann weiter sparen. 19 bis 38 Prozent Einsparung sind in den ersten 24 Monaten drin. Das sind schnell 200 Euro.

Der Sparer-Dreischritt brächte im besten Fall 1200 Euro im Jahr ein. Und wenn´s alle 30 Millionen Haushalte in Deutschland machen würden, könnten die mehr als 30 Milliarden Euro für die Dinge ausgeben, an denen sie wirklich Freude haben, z.B. einen schönen gemeinsamen Urlaub. Sie könnten das Ersparte aber auch anlegen.

Geld Anlegen leicht gemacht 

Das Tagesgeldkonto für alle Fälle

Wenn Sie noch kein Tagesgeldkonto haben, legen Sie sich ein solches zu. Darauf packen Sie zwei Monatseinkommen für finanzielle Engpässe. Das sorgt dafür, dass auch wenn Kühlschrank und Auto im gleichen Monat kaputtgehen, das Girokonto nicht überzogen zu werden braucht. Und Sie vermeiden die 10 Prozent Zinsen, die der Dispo sonst schnell kostet. Gute Tagesgeldkonten gibt’s gebührenfrei und bringen derzeit auch noch ein Prozent Zinsen. Das ist hundert Mal so viel wie Sie an der Sparkasse um die Ecke oder auch bei der Deutschen Bank bekommen.

Ein Festgeld-Konto für das Absehbare

Nach dem Tagesgeld kommt das Festgeld. Auf dem Festgeldkonto lagern Sie das Ersparte, von dem Sie schon absehen können, dass Sie es in einigen Jahren für das neue Auto, die neue Küche oder das Auslandsstudium der Kinder brauchen. Hohe Zinsen gibt es auf Festgeldkonten im Augenblick nicht. Bei den Zinssätzen wird vorläufig eine 1 vor dem Komma stehen. Aber dafür haben Sie bei den von Finanztip empfohlenen Banken auch überhaupt kein Schwankungsrisiko. Nominal kann so kein Geld verloren gehen, dafür sorgt wie beim Tagesgeld die Einlagensicherung. 100.000 Euro pro Person und Bank sind ganz sicher.

Aktien für die Zukunft

Wenn Sie das Ersparte länger nicht brauchen – mindestens 10, besser 15 Jahre – dann sollten Sie auf die Renditechancen des Aktienmarktes nicht verzichten. Ein internationales Aktiendepot, das den Weltaktienindex MSCI World spiegelt, hat in jedem denkbaren 15 Jahres-Zeitraum jedenfalls während der vergangenen 40 Jahren keine Verluste gemacht – selbst in den schlechtesten Börsenphasen. Meistens hat es hingegen 6 Prozent oder mehr an Rendite abgeworfen.

Ein solches Depot können Sie heute ganz preiswert über einen Indexfonds besparen und das geht schon ab 25 Euro im Monat. Einige Banken bieten ein solches Konto für Wertpapiere bereits für sehr geringe Gebühren.

Auf diese Weise sind Sie auf dem Weg zu einer sorglosen finanziellen Zukunft einen Riesenschritt vorangekommen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und einen schönen Urlaub!

 


 

Das Buch 

VS_9783430202312-Tenhagen-Das-Finanztipp-Buch_U1.inddJeder Haushalt kann schnell mindestens 2.000 Euro im Jahr sparen – und das mit ein paar einfachen Tricks. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen entlarvt die größten unnötigen Geldfresser unseres Alltags. Ob bei Versicherungen, Strom- und Handyverträgen, Geldanlage oder Hauskauf: Tenhagen verrät, wie wir cleverer mit unserem Geld umgehen können. Er erläutert die elf wichtigsten Regeln beim Sparen und zeigt, wie man sein Geld so investiert, dass man ruhig schläft.

 

Links 

Das Finanztip-Buch auf den Seiten der Ullstein Buchverlage

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Herman-Josef Tenhagen

Herman-Josef Tenhagen

Hermann-Josef Tenhagen ist Wirtschaftsjournalist und Chefredakteur des gemeinnützigen Verbraucherportals Finanztip. Zuvor war er 15 Jahre lang Chefredakteur von Finanztest, dem Monatsmagazin der Stiftung Warentest.

Foto: © Michael Kirsten

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