Ab in den Urlaub: Fabian Sixtus Körner in Simbabwe

Zum Abschluss unserer Urlaubsreihe spürt Fabian Sixtus Körner am Lake Kariba Wilderern nach und macht Simbabwes Hauptstadt Harare unsicher.

von Fabian Sixtus Körner

 

Eingepfercht zwischen Südafrika und Sambia, Mosambik und Botswana, ohne Zugang zum Meer, dafür mit einer seit Jahren krankenden Wirtschaft. Dazu noch das Image eines „Schurkenstaats“ dank Robert Mugabe, einem der bekanntesten Diktatoren Afrikas — Simbabwe steht auf kaum einer Bucket List eines Reisenden. Das bedeutet aber gleichzeitig: Wer Abenteuer sucht, wird sie hier an jeder Ecke finden.

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© Fabian Sixtus Körner

Um den ultimativen Nervenkitzel zu erleben, kann man mit einem Ruderboot über den Lake Kariba im Norden des Landes paddeln. Wer sein Leben liebt, sollte davon aber besser die Finger lassen — überall lauern Krokodile auf einen Snack, und bei Flusspferden sollte man zumindest ein motorisiertes Boot zur Hand haben, um schnellstmöglich die Flucht ergreifen zu können, sollte sich eines der sonst so gemütlichen Tiere gestört fühlen. Wer in der Gache-Gache Lodge eincheckt, bekommt die volle Packung Safari und unterstützt gleichzeitig einen Anti-Wilderer-Trupp, der von Ray, dem Besitzer der Lodge, ins Leben gerufen wurde. Gäste dürfen sogar mit auf Streifzug kommen, um die Schlingenfallen der Wilderer aufzuspüren und zu entfernen.

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© Fabian Sixtus Körner

Wer Nervenkitzel erleben und überleben möchte, kann sich in die Chimanimani Mountains begeben. Doch auch hier muss man vorsichtig sein: Das natürliche Grenzgebiet zu Mosambik zählt zu den Regionen mit den meisten Blitzeinschlägen pro Jahr weltweit, vielleicht also vorher kurz die Wettervorhersage studieren. Was man auf dem Trip unbedingt dabeihaben sollte: die Fähigkeit, nicht in Panik auszubrechen! Trinkwasserknappheit, Hyänen, starke Temperaturwechsel, steile Kletterpassagen und eine Unterkunft, die wie die Kulisse eines Horrorfilms aus den 70er Jahren über dem Tal thront – das sind nur einige der Dinge, mit denen man sich arrangieren muss. Aussetzen der Atmung und akutes Spuckewegbleiben aufgrund der magischen Schönheit dieses Ortes inklusive.

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© Zimbabwe Flora

Allen, die einfach gerne durch urbane Landschaften schlendern, sei Harare ans Herz gelegt. Hier habe ich den größten Teil des Journeyman-Texts geschrieben. Um die Hauptstadt in sprichwörtlich voller Blüte zu erleben, sollte man im Oktober dort sein. Dann blüht der Jacaranda, der zu den Trompetenbaumgewächsen zählt. Als ich damals zum Ende der Jacaranda-Saison durch die Alleen streifte, überkam mich immer ein erhabenes Gefühl – als hätte jemand nur für mich dicke purpurne Teppiche ausgerollt. Am besten die Farbpracht bei einem Kaffee im Park der National Art Gallery genießen und nebenbei noch etwas über die zeitgenössische Kunst Simbabwes lernen.


Weblinks
Die offizielle Website zum Buch „Journeyman”
Fabian Sixtus Körner bei Facebook und Twitter

Fabian Sixtus Körner

Fabian Sixtus Körner

Fabian Sixtus Körner, geboren 1981, ist Designer, Fotograf, Innenarchitekt und Blogger. Anfang 2010 begann er die Welt zu bereisen und für Kost und Logis zu arbeiten. Seine Erfahrungen über diese Reisen verarbeitete er in dem Buch JOURNEYMAN, das ein Spiegel-Bestseller wurde und wochenlang ganz oben auf der Bestsellerliste stand. Körner lebt mit seiner Frau und Tochter in Berlin.

Foto: © privat

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