Jon Fosse geboren 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund, aufgewachsen am Hardanger-Fjord, lebt seit Ende der siebziger Jahre in Bergen. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Dozent an der Akademie für kreatives Schreiben in Hordaland. Seit Anfang der neunziger Jahre freier Schriftsteller.
1983 erschien sein erster Roman Raudt, svart [Rot, schwarz], gefolgt von weiteren Romanen, Gedichtsammlungen, Essays und Kinderbüchern (darunter in deutscher Übersetzung erschienen Von Kötern, Kläffern und feinen Hundedamen, Carlsen Verlag, 1998, sowie Schwester, Bajazzo Verlag, 2006).
1994 wurde erstmals ein Stück von ihm, Og aldri skal vi skiljast, am Nationaltheater Bergen aufgeführt.
Für seinen Roman Melancholie (Melancholia I & II), im März 2001 auf Deutsch im Kindler Verlag herausgekommen, erhielt Jon Fosse 1996 den Melsom-Preis sowie den Sunnmøre-Preis. Im September 2001 erschien im Alexander Fest Verlag der Roman Morgen und Abend (im selben Jahr ebenfalls ausgezeichnet mit dem Melsom-Preis). Fosses Novelle Das ist Alise wurde im September 2003 im marebuchverlag veröffentlicht. Im Oktober 2008 erschien die Novelle Schlaflos bei Rowohlt.
Für sein Stück Der Name wurde Fosse mit dem Ibsen-Preis ausgezeichnet, und für Sommertag wurde ihm im August 2000 der Nordische Dramatikerpreis verliehen. Für Der Name erhielt er außerdem im Oktober 2000 den österreichischen Theaterpreis “Nestroy” als Bester Autor. Bei der Kritikerumfrage von Theater heute wurde er zum besten ausländischen Autor des Jahres 2002 gewählt.
Ebenfalls 2002 erhielt er den skandinavischen Nationaltheaterpreis für Todesvariationen, den er 2003 zudem für sein dramatisches Gesamtwerk erhielt. 2003 wurde er mit dem Ehrenpreis des Norwegischen Kulturrats sowie mit dem norwegischen Armanda-Ehrenpreis ausgezeichnet und in Frankreich als „Chevalier de l’Ordre National du Mérite“ geehrt. 2005 wurde ihm in Norwegen für sein literarisches Werk der Sanct Olavs Orden verliehen, 2006 der Anders Jahres Kulturpreis, eine der höchsten Auszeichnungen Norwegens, sowie 2010 der Internationale Ibsen-Preis. Seit Mai 2011 genießt er lebenslanges Wohnrecht in der "Grotte", einer Ehrenwohnung des norwegischen Staates am Osloer Schlosspark. 2014 erhielt er den Europäischen Literaturpreis und 2015 für Trilogie
den Literaturpreis des Nordischen Rates, die wichtigste Auszeichnung für skandinavische Literatur.
Schwester wurde in der Sparte Kinderbuch 2007 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt er den Nordischen Preis der Schwedischen Akademie.
Im Februar 2004 kam Romuald Karmakars Verfilmung von Fosses Die Nacht singt ihre Lieder in die deutschen Kinos. Im Juni 2008 wurde Georg Friedrich Haas’ Oper Melancholie, für das Jon Fosse - basierend auf seinem gleichnamigen Roman - das Libretto schrieb, an der Opéra National de Paris uraufgeführt (09.06.2008, Regie: Stanislas Nordey).