Kriegslied gegen Karl V.
Vergleiche Hortleder S. 425. S. 423. eine merkwürdige Stelle über den Trommelschlag der deutschen Landsknechte: Die übrigen Trommelschläge, damit ein jeder etwas Neues auf die Bahn bringt, sind ungeschickt und lächerlich, der alte, welchen ich allein für löblich halte, ist wenn man nach jeden fünf gleichen Schlägen etwas inne hält: Top, top, top, top, top: top, top, top, top, top. Durch solchen Trommelschlag werden beides die Gemüther zur Freud und Tapferkeit erweckt, hilft auch den Leibeskräften nicht wenig. Der gemeine Haufen pflegt bei solchen fünf Schlägen etliche Worte zu brauchen, als:
Hüt dich Baur ich komm,
Mach dich bald davon;
Hauptmann gieb uns Geld,
Während wir im Feld,
Mädel komm heran,
Füg dich zu der Kann.
Es
geht ein Butzemann im Reich herum,
Didum, Didum,
Bidi, Bidi, Bum!
Der
Kaiser schlägt die Trumm
Mit Händen und mit Füßen,
Mit Säbeln und mit
Spießen!
Didum, Didum, Didum.
Ach Karle großmächtiger Mann,
Wie hast
ein Spiel gefangen an,
Ohn Noth in Teutschen Landen?
Wollt Gott, du hättst
es baß bedacht,
Dich solchs nicht unterstanden.
Es
geht ein Butzemann u. s. w.
Ach Karle sieh dich besser vor,
Bedenk den
Feind vor deinem Thor,
Wenn du zu Pabst Gefallen
Solch greulich Mord willst
richten an,
Wovon die Land erschallen.
Es
geht ein Butzemann u. s. w.
Ach denke an Pabst Hildebrandt,
Er regte Krieg im Teutschen Land,
Den Kaiser zu vertreiben,
Und hetzte an
viel Fürsten stark,
Im Bann mußt er stets bleiben.
Es
geht ein Butzemann u. s. w.
Der Pabst zum Kaiser wählen ließ,
Ein Fürsten
Rudolph Kaiser hieß,
Ein Kron thät er ihm senden,
Gebot den Fürsten allzugleich,
Von Heinrich sich zu wenden.
Es
geht ein Butzemann u. s. w.
Da ward vergossen großes Blut,
Als sich beschützt
der Kaiser gut,
Und Rudolph hat verloren
Die Schlacht und seine rechte
Hand,
Mit der er falsch geschworen.
Es geht ein Butzemann u. s. w.
Ach Hildebrand der feyert nicht,
Des Kaisers
Sohn er auch anricht,
Den Vater zu verjagen,
Das Reich darob zerrissen
ward,
Viel edles Volk erschlagen.
Es geht ein Butzemann u. s. w.
Der Kaiser muß vorm Papste stehn,
Im Sünderhemd
ganz nackt im Schnee,
Der Papst der ließ ihn stehen,
Er lag in seiner
Buhlen Schooß,
So wird es dir noch gehen.
Es geht ein Butzemann u. s. w.
Ach denk der ganze Kaiserstamm
Durch Päpste
in groß Jammer kam,
Die Teutsche Macht zerrissen,
Willst du für ihre Büberey,
Noch den Pantoffel küssen?
Es
geht ein Butzemann u. s. w.
Wir haben auch auf unsrer Seit'
Ein starken
Held, der für uns streit,
Von Macht ist nicht seins Gleichen,
Gott's ewiger
Sohn mit seinem Heer,
Dem mußt du doch noch weichen.
Es
geht ein Butzemann u. s. w.
Dieß Liedlein ist in Eil gemacht,
Einem jungen
Landsknecht wohlgeacht
Zu freundlichem Gefallen;
Von einem, der wünscht
Glück und Heil
Den frommen Landsknechten allen.
Als ging der Butzemann im Reich
herum,
Didum, Didum,
Bidi, Bidi, Bum!
Der Kaiser schlug die Trumm,
Mit Händen und mit Füßen,
Die Kirchen uns wollt schließen,
Didum, Didum, Didum!
(aus des Knaben Wunderhorn)