Ulrike Bittner: "Fasten für Genießer"
Mens sana in corpore sano: Urlaub machen vom Essen
Das vorliegende Büchlein
ist insbesondere für Menschen zu empfehlen, die mit dem Gedanken spielen, sich
intensiv mit einer Fastenkur zu beschäftigen, und eventuell diese früher oder
später anzutreten. Der Unterschied zwischen "Fasten" und einer "Fastenkur" ist
nicht irrelevant. Es ist ein bisserl so wie Kirche und Kloster: In die Kirche
gehen kann jeder, der mag, ohne übermäßig viel investieren zu müssen; ins Kloster
gehen hauptsächlich "Berufene", die ihr Leben radikal verändern wollen. Wer
also fasten will, kann dies tun, und es ist leichter, als man glauben mag. In
erster Linie ist es eine Frage der Konsequenz. Und dann hängt es freilich davon
ab, welcher Fastentyp man ist. Es gibt Einblicke in die Geschichte des Fastens,
und jede Menge Fastenrezepte. Wichtig ist wohl der Hinweis, dass Fasten nicht
unmittelbar auf Gewichtsabnahme abzielt, sondern insgesamt eine "Reinigung des
Körpers" darstellt. Einige Stimmen (etwa Julia Stemberger oder Abt Angerer)
erzählen von Erfahrungen mit dem Fasten, die durchwegs verschieden sind. Tatsächlich
ist Fasten ein individueller
Prozess. In den Religionen wird dieser dargestellt, wobei es den humoristischen
Verweis darauf gibt, dass früher Biber als "Fische"
gesehen wurden, sodass sie während der Fastenzeit verzehrt werden konnten ("katholische"
Religion).
Weit
mehr Raum als das eigentliche Fasten erhält die "Fastenkur". Hierbei wird sehr
genau dargestellt, wie eine solche Kur abläuft und welche Faktoren beachtet werden
müssen. Der Hinweis darauf, dass ein Fastentrainer als Begleitinstanz notwendig
sei, ist relevant, da ansonsten ohne weiteres eine Verschlechterung der gesundheitlichen
Situation des großräumigen "Fasters" möglich ist. Nicht jeder Mensch entschließt
sich dazu, ins Kloster zu gehen und somit eine radikale Änderung seines Lebens
anzupeilen. Ähnlich ist es in Bezug auf die Fastenkur: Es ist eine sehr intensive
Angelegenheit, die außerdem schon in der Vorbereitungsphase den gewillten Menschen
einiges abverlangt.
Wer an einer "Fastenkur" interessiert ist, der muss
sich bewusst sein, dass dies einiges an Überwindung kostet. Einerseits, was den
Ernährungsplan betrifft, andererseits was sonstige "Reinigungsrituale" anbelangt,
die nicht übergangen werden sollen (Einläufe, Leberwickel usw.). Ansonsten ist
der Faktor Bewegung nicht zu vergessen, der wohl am wenigsten Überwindung erfordert
...
Für Menschen, die grundsätzlich das "Fasten" genauer kennen lernen
wollen, mag dieses Büchlein zu wenig bieten. Trotz der Darstellung der "Fastentypen"
und einigen Tipps (etwa für Schlanke, Übergewichtige und Manager) ist hier die
Sachlage zu unausgegoren. Viele Hinweise (etwa darauf, auch mit den Augen zu essen,
nicht zu hastig zu essen usw.) sind für die meisten Leser zweifelsfrei ohnehin
klar.
Zahlreiche Rezepte sowie "spirituelle Stimmen" komplettieren das
Büchlein.
Ulrike Bittner, geboren am 6. Juli 1968 in Klagenfurt, studierte Fremdsprachen
sowie Exportwissenschaften und promovierte in Organisationspsychologie an der
Universität Wien. Als ausgebildete Fasten- und Gesundheitstrainerin steht sie
heute der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitsförderung (GGF) vor.
Ihr besonderes Anliegen ist es, den Beweis zu erbringen, dass ein harmonischer,
ökologisch-biologischer Lebensstil
durchaus mit einem aufreibenden Job im Management zu verbinden ist.
(Werner Xund; 03/2003)
Ulrike
Bittner: "Fasten für Genießer"
Mit einem Vorwort von Johanna Maier.
Herausgegeben
von der Gesellschaft für
Gesundheitsförderung.
Fotografien von Horst Stein
und Gerhard Trumler.
Christian Brandstätter Verlag, 2003. 112 Seiten mit ca.
90 Farbabbildungen.
ISBN 3-85498-241-0.
ca. EUR 25,-. Buch bestellen