Michael Langoth: "Mekong Food"
Eine Momentaufnahme der
Kulturen am großen Strom Mae Nam Khong
"Das Auge isst mit." Diesen alten Grundsatz guter Küche könnte man auch
wunderbar als Titel dieses Buches, das der Leserschaft die Küche(n)
entlang des Mekong vorstellt, wählen: Von Tibet durch Yunnan in China, über Myanmar,
Thailand, Laos,
Kambodscha bis nach Vietnam. Und tatsächlich machen
Fotografien den
größten Teil dieses Buches aus: Bilder von Landschaften, von Menschen, von
Bauwerken und natürlich von Nahrungsmitteln im Rohzustand, während der
Verarbeitung, beim Servieren und während des Verzehrs.
Und diese Aufnahmen zusammengenommen sind eigentlich schon den Preis dieses Buchs wert, denn sie sind schön,
technisch gelungen und zum Teil sehr großformatig.
Nach einer Darstellung der Geografie und der Menschen am Mekong sowie einer
fortlaufenden Warnung wegen Staudammprojekten, die insbesondere China plant und
damit die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen am unteren Lauf des
Mekong bedroht, werden zunächst einige Grundlagen der Mekong-Küchen samt
notwendigen Zutaten und Gerätschaften vorgestellt. Hierbei werden auch mögliche
Bezugsquellen oder Materialalternativen für den deutschsprachigen Raum
präsentiert.
Der Rest des Buches ist in sechs Bereiche aufgeteilt, die sich jeweils mit einer
Schwerpunktspeisengruppe beschäftigen. Da sind zunächst die
im asiatischen Raum
so überaus wichtigen Nudelsuppen, die dem westlichen Essensfreund insbesondere
aufgrund des japanischen Films "Tampopo" ins Bewusstsein gerückt sind, die aber in
ihren jeweiligen regionalen Ausprägungen ein ganz eigenes Nahrungsuniversum
bilden, das in diesem Buch natürlich nur angerissen werden kann.
Der nächste Teil bezieht sich auf die verschiedenen Formen der kalten und
heißen Teigtaschen, die man am Mekong findet, wobei hier insbesondere die
Qualitäten des Reispapiers hervorgehoben werden. Aufgrund der bei den kalten
Taschen verwendeten Füllungen folgt im Anschluss das Kapitel der Salate,
wobei darin auch Salate mit rohem Fleisch oder Fisch, die zunächst ungewohnt
erscheinen, aber schon rein optisch eine Freude sind - wie etwa der
Wasserfallsalat, der bei seinem Anblick den angeblich namensgebenden verstärkten
Speichelfluss auslöst, eine besondere Rolle spielen.
Die folgenden beiden Kapitel beschäftigen sich mit scharf angebratenen
Speisen, wobei zu Beginn erst einmal kurz auf die Geschichte der Wok und auf die
damit verbundenen Kochverfahren eingegangen wird, sowie auf die Currys, welche
wegen der historischen Verbindung zu
Indien (Seiden- und
Teestraßen und der Buddhismus) im gesamten asiatischen Raum in ihren jeweils
regionalen Ausprägungen zu finden sind.
Das letzte Kapitel bezieht sich auf einige Spezialitäten, die Freude von
Straßenküchen und Nachtmärkten, sowie auf hygienische Bedenken, die Touristen oft
beim Anblick der dort zu findenden Koch- und Esseinrichtungen haben, und darauf, warum
diese eigentlich gegenstandslos sind. Auch hier gibt es wieder zahlreiche
ansprechende und amüsante Bilder zu sehen.
"Mekong Food" von Michael Langoth, der als Fotograf, Musiker und Koch in Wien
werkt und wirkt, schließt mit einem umfänglichen Glossar, einer Danksagung und einem
Register, so dass man sehr gut damit arbeiten kann.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2016)
Michael Langoth: "Mekong Food"
edition styria, 2016. 224 Seiten.
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