Eva Mayer-Bahl: "Nockerl, Knödel, Schmarrn und Strudel"
Duftende Mehlspeisen aus der Donaumonarchie
Das hatte ich mir eigentlich schon
immer gewünscht: Ein Kochbuch, in dem all die leckeren, süßen Rezepte der k. u.
k.-Österreicher versammelt sind. Eva Mayer-Bahl hat in diesem Buch auch
anscheinend kein Rezept ausgelassen.
Freunde und Mitglieder der
"Südostdeutschen Kulturstiftung und Ortsgemeinschaften" haben sie dazu ermutigt,
dieses Buch zu schreiben. Sie sammelte die Rezepte durch Briefkontakt im In- und
Ausland und erhielt sie von Freunden und Verwandten.
Die alten Rezepte
stammen aus den ehemaligen Ländern des Österreichischen Vielvölkerstaates, also
aus dem heutigen Österreich, Ungarn, Rumänien, Slowakei, Tschechien und dem
ehemaligen Jugoslawien.
Im Buch erfährt man, dass die Menschen dieser
Gegenden hauptsächlich ihre landwirtschaftlichen Produkte zur Verfügung hatten,
um Essen zuzubereiten, also hauptsächlich Getreide, Eier, Schmalz und Butter,
woraus sich zahlreiche Mehlspeisen zubereiten ließen. So war die pannonische
Tiefebene als fruchtbares Land auch die Kornkammer Deutschlands. Maria Theresia
hatte während ihrer Regierungszeit Bauern aus dem Westen dort angesiedelt, um die
landwirtschaftliche Produktion für ihr Reich zu sichern. Diese Gegenden sind
uns als Siebenbürgen und der Banat bekannt. Die k. u. k.-Küche wurde aber auch
durch die durch das Land ziehenden Türkenheere beeinflusst.
Mayer-Bahl
beschreibt Nudelrezepte, Nockerl und Knödel, den aus dem Orient stammenden
Strudel, Palatschinken, Omeletts, Aufläufe (=Koch) und sogar selbstgemachte
Puddings, die im Wasserbad gegart werden, dazu Kompotte und Cremes. Alle diese
Gerichte gibt es süß und pikant zubereitet, wobei die süßen in diesem Buch
überwiegen.
Alle Rezepte, so die Autorin, sind ausprobiert, und die
Zugabe von Schmalz und Butter ist an unsere moderne Küche angepasst.
Da
ich selber Liebhaberin von Süßspeisen bin, habe ich bereits den Kirschauflauf
ausprobiert und bin begeistert, sowohl vom Geschmack, als auch von der
Einfachheit der Zubereitung und deren guter Beschreibung. Beim Reisauflauf mit
Kirschen zeigte sich meines Erachtens das erste Mal der "altmodische Charme und
Reiz" (Eva Mayer-Bahl, Seite 5): Er war etwas trocken, schmeckte aber trotzdem.
Von drei ausprobierten Gerichten - ich bin eine versierte Hobbyköchin - landete
allerdings eines, das erste Mal, im Ausguss, weil mir die Strapatschka-Nockerl
beim Kochen zu Brei
zerfielen. Das zweite Mal, unter Zugabe von viel, viel mehr Mehl (keine genaue
Angabe im Rezept), gelangen zwar die Nockerl, jedoch schmeckten diese nach
Fertigstellung sehr altertümlich und mehlig, und letztendlich warf ich mehr als
die Hälfte, (den übrig gebliebenen Teil), in den Müll.
Dennoch kann ich mir
vorstellen, dass ich noch einige Male Rezepte aus diesem Kochbuch ausprobieren
werde.
Eva Mayer-Bahl absolvierte eine dreijährige Frauenfachschule in
Budapest und veröffentlichte die Kochbücher "Nockerl, Knödel, Schmarrn und
Strudel", "Das große Buch der österreichischen Mehlspeisen" und "Böhmische Küche".
(Ingrid; 02/2004)
Eva Mayer-Bahl: "Nockerl, Knödel,
Schmarrn und Strudel"
blv, 2004. 128 Seiten.
ISBN
3-405-16634-9.
ca. EUR 9,65. Buch bestellen