Thomas Kinkele: "Psychologie des Räucherns"
Die starke Wirkung subtiler Düfte
Räucherstoffe
sind
energetische Nahrung für die Sinne und wirken tief in die
Psyche hinein
Die Menschen werden schon sehr früh in ihrer Geschichte
gemerkt haben, dass
sich der Rauch eines Feuers auf unterschiedliche Art und Weise auf ihre
Stimmung
auswirkt. Ob sie das mit dem Feuer in Verbindung gebracht haben oder
dem Rauch,
sei einmal dahingestellt, aber zumindest gab es in der Nähe
eines Feuers,
besonders in einer Höhle oder einer Hütte, oft
Veränderungen der Stimmungen
und des Verhaltens. Wie lange es gedauert hat, sich diesen Zusammenhang
zu
erschließen, sei ebenfalls einmal dahingestellt, weil sich
hierzu wirklich nur
spekulieren ließe.
Sicher ist, dass schon sehr früh nach der Sesshaftwerdung und
dem Bau von
größeren Siedlungen Räucherwerk Bestandteil
kultischer Handlungen wurde und
wohl auch schon vorher im Dorf- oder Kralmilieu ähnlich
verwendet wurde - und
auch als medizinische Anwendung. Letztere findet auch in unserer Zeit
über den
Umweg der Traditionellen
Chinesischen Medizin unter dem Namens Moxabustion wieder
Eingang in die
moderne Behandlungspraxis.
In dem vorliegenden Buch verbindet Thomas Kinkele, der bereits einige
Titel zum
Thema Räucherwerk geschrieben hat, die Arbeit mit diesem
Medium mit der Theorie
der Enneagramme. Diese durchaus nicht unumstrittene Form der
Persönlichkeitstypisierung wird in ihrem System mit dem
Räuchern und den
Wirkungen, die verschiedene Rauchstoffe bei verschiedenen Menschen
hervorrufen,
in Beziehung gesetzt. Dabei werden sowohl die unterschiedlichen
Räuchermethoden
und Räucherstoffe, wie auch das Erfahren der Enneagramm-Arbeit
vorgestellt,
bevor sie dann zueinander in Bezug gesetzt werden. Hierzu kann man
anschließend
verschiedene Beispiele lesen und bekommt Anleitungen zum
Räuchern, zu den
Rauchstoffen und zu den "Werkzeugen", die man beim Räuchern
benötigt.
Ein paar Dinge an diesem Buch könnten den Leser eventuell
irritieren. So mischt
der Autor Gedankengut verschiedener Kulturtraditionen und setzt dabei
scheinbar
zum Teil Dinge gleich, die eigentlich so nicht ganz vergleichbar sind.
Außerdem
macht er allerlei allgemeine und spezifische Aussagen zu Philosophie,
Religion,
Kosmologie, Medizin, Soziologie und vielen anderen komplexen Themen und
stellt
damit sehr viele inhaltlich geladene Sätze in den Text, ohne
diese aufzulösen,
sondern nur um mehr oder minder indirekt seine Thesen zu untermauern.
Dabei sind
einige der geschriebenen Aussagen und Andeutungen auch
fachwissenschaftlich
schon überholt.
Zur Sache - Umgang mit Räucherwerk und Wirkung auf die Psyche
- lassen sich
allerdings gerade im letzten Drittel des Buches ganz gut herauslesen,
und die
Auflistung der 27 wirkungsmächtigen Stoffe mit ihren
Einflüssen zum Abschluss
des Buches ist ebenfalls sehr hilfreich. Inwiefern man den
zugrundeliegenden
anthroposophischen und sympathetischen Denkmustern dabei folgen
möchte, bleibt
jedem Rezipienten natürlich selbst überlassen. An
dieser Stelle zeigt sich
jedoch ein weiterer irritierender Aspekt des Buches, denn bei der
Darstellung
der Räucherutensilien und der Rauchstoffe verweist der Autor
laufend auf
Produkte seiner eigenen Firma, was manchem Leser sicher sauer
aufstoßen mag.
Abgeschlossen wird das Buch mit einer kurzen Vorstellung des Autors und
seiner
Firma sowie einer Literaturliste. Was am Ende deutlich fehlt, ist ein
Index mit
den Pflanzennamen und den genannten Zuständen, die man mit dem
Ennearom-System
bearbeiten kann.
Fazit:
Insgesamt eine eher etwas durchwachsene Leseerfahrung.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 09/2010)
Thomas
Kinkele: "Psychologie des Räucherns.
Die starke Wirkung subtiler Düfte"
Windpferd, 2010. 268 Seiten.
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Weitere
Buchtipps:
Thomas Kinkele: "Heimische Räucherpflanzen.
Räucherduft und Ritual im
Jahreslauf"
Der Pflanzenschamane Thomas Kinkele hat einen kompakten Führer
zu den
heimischen Räucherpflanzen entwickelt. Neben
Räucherstoffen stellt er die
magische Kraft des Räucherns und die schamanische Heilung
durch
Pflanzenbotschaften vor. In diesem Buch sind 54 Duftpflanzen
beschrieben.
Fotokollagen zeigen die Pflanzen und die Räuchersubstanz. Dazu
gibt es
Mythisches und Magisches, Signaturen, Rauchzeichen und Duftbotschaften.
Außerdem
Termine für keltische Feste, alte Rituale und aktuelle
Anlässe. (Windpferd)
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Christian
Rätsch: "Räucherstoffe
der Atem des Drachen. 72 Pflanzenporträts -
Ethnobotanik, Rituale und praktische Anwendungen"
Das Entzünden von Räucherwerk gehört zu den
ältesten
rituellen Praktiken der Menschheit.
Schamanen versetzten sich mit dem
aufsteigenden Rauch bestimmter Hölzer, Harze und
Blätter in Trance. Seherinnen
inhalierten den Rauch von bewusstseinsverändernden Stoffen, um
in Ekstase zu
verfallen. Priesterinnen und Priester verbrannten Harze, um den Kontakt
mit den
Göttern und Göttinnen herzustellen. Dem aromatischen
Rauch wurden von jeher
magische oder medizinische Eigenschaften zugeschrieben.
Nach einer Einführung in die Kulturgeschichte des
Räucherns werden in einem
umfassenden lexikalischen Teil sämtliche
Räucherstoffe von Aloe bis Zypresse
ausführlich in Text und Bild dargestellt: Botanische
Beschreibung der
Stammpflanze, Geschichte, Ritual und Brauchtum, Wirkungen und
Anwendungsmöglichkeiten,
Chemie und Pharmakologie, Hinweise zu Ernte und Zubereitung.
Über die fundierte ethnobotanische und ethnopharmakologische
Darstellung der Räucherstoffe
öffnet das Buch eine Tür zu den Mysterien der Natur,
vermittelt Einblicke und
regt zu eigenem kreativem Umgang an. (AT Verlag)
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Christian
Rätsch: "Weihrauch
und Copal. Räucherharze und -hölzer.
Ethnobotanik, Rituale und Rezepturen"
Harze und aromatische Hölzer gehören zu den
weltweit wichtigsten rituellen Räucherstoffen. Seit alters her
werden sie als
wertvolle Substanzen geschätzt und schamanisch, magisch,
medizinisch und religiös
verwendet.
Geräuchert wird an Quellen, Wasserfällen, am
Meeresufer, an Seen und Flüssen,
an heiligen Orten, an Kraftplätzen, in Schwitzhütten
und Bädern, in
Peyotetipis, in Tempeln und an Schreinen, in Klöstern und in
Einsiedeleien, in
Kirchen und Moscheen, in Regierungsgebäuden und
Seminarzentren, ...
In diesem Buch werden die wichtigsten Harze und aromatischen
Hölzer, die
gemeinhin als Weihrauch oder Copal zusammengefasst werden, in Wort und
Bild
vorgestellt.
Räuchern kann dem Menschen die Natur der Außen- und
Innenwelt näherbringen
und ihn auf dem spirituellen Weg unterstützen. Mit
Räuchern können
schamanische Reisen begleitet, Meditationen und Yoga-Übungen
unterstützt,
spirituelle Erfahrungen vertieft, magische Rituale
durchgeführt, Aromatherapie
betrieben und religiöser Kult inszeniert werden.
Räuchern kann das Leben
bereichern, die Gesundheit und die Naturerfahrung fördern. (AT
Verlag)
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Marlis
Bader: "Räuchern mit heimischen Kräutern.
Anwendung, Wirkung und Rituale im Jahreskreis"
Räuchern mit Kräutern
und Pflanzen wirkt
klärend und heilend. Dieses Buch
widmet sich 28 heimischen Kräutern und
Räucherpflanzen, die wir überall in
der Natur finden oder im Garten anbauen können. Es schildert
ihre Mythologie,
gibt wichtige Hinweise zur Ernte und zeigt, wann und wie die Pflanzen
allein
oder in Kombination mit anderen eingesetzt werden können.
Verschiedene Rituale bringen uns in Kontakt zu unseren Ahnen, helfen
bei Stress,
Ängsten und Überforderung. Sie begleiten uns im
Rhythmus der Jahreszeiten und
zeigen, welcher Zauber den einzelnen Pflanzen innewohnt. (Arkana)
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