Sonia Laredo: "Das Glück der Worte"
Ein
gemütliches Buch mit viel Potenzial, Vitalität,
Weisheit und Spannung
Nachdem Brianda als Lektorin in Madrid entlassen wird, bricht
für sie eine Welt zusammen. Ihr ganzer Lebensinhalt ist auf
einmal weg, und so beschließt sie verzweifelt, zu verreisen.
Dabei gelangt sie zufällig in das verschlafene, idyllische
Dorf Nuba und erkennt bald ihr persönliches Paradies in dem
kleinen Nest.
Wie es der Zufall so will, sucht der alte Buchhändler und
Antiquar Don Lorenzo einen Nachfolger für sein
Geschäft. Er bietet Brianda einen Arbeitsplatz an, die
Nachfolge muss sie sich jedoch erst verdienen, indem sie einen Schatz
findet. Neben dem Arbeitsverhältnis entwickelt sich zwischen
den beiden bald eine tiefe Freundschaft und so etwas wie eine
Vater-Tochter-Beziehung. Vor allem ihre gemeinsame Liebe zu
Büchern festigt das liebevoll strenge Verhältnis.
So beginnt Brianda ihre Suche nach Frieden, Freundschaft und
Zufriedenheit. Auch mit den anderen Bewohnern Nubas versteht sie sich
sehr gut, besonders hat es ihr Tomás angetan. Mit dem
Sägewerksbesitzer verbindet sie ein gemeinsames Erlebnis, das
von Leidenschaft und Lust geprägt war.
Doch Tomás ist verheiratet und kümmert sich um
seine Frau Romilda, die als verrückt gilt. Brianda merkt bald,
dass die Frau viel Bösartigkeit in sich trägt und
bekommt dies auch ein paar Mal am eigenen Leib zu spüren -
denn die sexuelle Begegnung mit Tomás hat Spuren
hinterlassen. Nach einem besonders verheerenden und blutigen Vorfall
kommt Brianda Romildas großem Geheimnis auf die Spur. Durch
das Aufdecken läuft sie jedoch Gefahr, ihr Leben
dafür zu lassen ...
Es fällt schwer, "Das Glück der Worte" einzuordnen.
Wenn man denkt, den Charakter des Buches identifiziert zu haben, kommt
wieder eine Wendung und rückt die Geschehnisse in ein ganz
neues Licht. Wie bei einem verschlungenen Weg mit vielen
Biegungen und Kreuzungen weiß man nie, was hinter der
nächsten Seite lauert. Das macht die Handlung
abwechslungsreich, unvorhersagbar und vielfältig.
Zitate, Weisheiten und Bücher verschiedenster Autoren finden
ausreichend Platz in "Das Glück der Worte" und vermitteln der
Protagonistin - und auch dem Leser - so wertvolle Erkenntnisse
über das Leben, die Liebe und das Glück.
Die Schilderungen sind farbenfroh, intensiv und lebensnah.
Fazit:
Der Leser braucht vielleicht ein bisschen Zeit, um mit dem Roman warm
zu werden, das Lesen bis zur letzten Seite zahlt sich aber definitiv
aus, denn auch der Leser findet in dem Buch einen Schatz.
(Alexandra Gölly; 11/2014)
Sonia
Laredo: "Das Glück der Worte"
(Originaltitel "Y entonces sucedió algo maravilloso")
Aus dem Spanischen von Anja Rüdiger.
DVA, 2014. 379 Seiten.
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Sonia Laredo arbeitet seit Jahren in der spanischen Buchwelt und liebt, ganz wie ihre Heldin Brianda, die Literatur über alles. "Das Glück der Worte" ist ihr erster Roman.