Annette Krop-Benesch: "Licht aus!?"
Lichtverschmutzung. Die unterschätzte Gefahr.
Kurzweilig zu lesendes Sachbuch
zu einem brennenden Thema
Die 1974 in Südhessen geborene Biologin Annette
Krop-Benesch erforscht biologische Rhythmen von Zoo- und Wildtieren und
beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf
tierische und menschliche Organismen. In ihrem Buch "Licht aus!?" erläutert sie
die möglichen Folgen für Mensch und Tier, wenn sie nachts unverhältnismäßig viel
Licht ausgesetzt sind.
Sie beginnt ihre Ausführungen mit einer Reise
durch die Geschichte der Beleuchtung, in der sie beschreibt, wie es dem Menschen
bereits vor 500.000 Jahren gelungen ist, das Feuer zu "zähmen". Mit dieser
Fähigkeit begann eine nachhaltige Erfindung und stetige Weiterentwicklung neuer
Lichtquellen bis zu den allgegenwärtigen LED-Beleuchtungen unserer Tage. Doch
die Beherrschung des Lichts hat auch zahlreiche Schattenseiten: Nie erlöschende
Lichtquellen in Ballungsräumen stören nicht nur den Lebensrhythmus zahlreicher
Tiere, sondern auch den von Menschen - mit zunehmend negativen gesundheitlichen
Auswirkungen. Diese reichen von
Schlafstörungen und damit einhergehender
Verminderung der Leistungsfähigkeit bis hin zu einem möglicherweise erhöhten
Krebsrisiko. Die Autorin räumt beispielsweise auch mit dem Irrtum auf, eine
verbesserte Beleuchtung in den Großstädten würde nachts die Kriminalitätsraten
senken und das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner erhöhen.
Die Auswirkungen des Lichts auf die Gesundheit werden zwar seit Jahren
erforscht, dennoch sind noch viele Fragen offen. Der Chronobiologe und Professor
für Gesundheitspsychologie an der Hochschule für Ökonomie und Management in
Neuss, Thomas Kantermann, meint, es gäbe einen wissenschaftlich begründeten
Verdacht, dass zu viel Licht während der Nachtstunden gesundheitliche
Auswirkungen habe. Allerdings existiere bisher noch zu wenig Forschung dazu.
Krop-Benesch zieht einen Vergleich zur
Ernährungsforschung, in der die
Wirkungen von Nahrungsmitteln teilweise noch ungeklärt sind. Sie rät, in
Hinblick auf die Lichtbelastungen für unsere Organismen ähnlich vorsichtig
vorzugehen wie bei der Wahl von Nahrungsmitteln. Von den anstehenden
Umweltproblemen ist nach Annette Krop-Benesch jenes der Lichtverschmutzung am
leichtesten zu bewältigen. Die Frage, wieviel Licht wir benötigen, lässt sie die
Ökologin Kellie Pendoley beantworten: "Geh von der Dunkelheit aus, frage dich,
ob du ein Licht brauchst und stell ein einziges auf. Ist das nicht genug, stell
ein zweites dazu. Beginne mit nichts und arbeite dich vor, bis es hell genug
ist".
Annette Krop-Benesch beschreibt in leicht verständlicher Sprache
und mit vielen anschaulichen Beispielen, wie Lichtverschmutzung unser tägliches
Leben beeinflusst und was jeder Einzelne tun kann, um sich vor unnötigen
Lichtbelastungen zu schützen bzw. diese selbst in seinem eigenen Haushalt zu
minimieren.
(Alexandra Gölly-Liebich; 10/2019)
Annette Krop-Benesch: "Licht aus!?
Lichtverschmutzung. Die unterschätzte Gefahr"
rororo, 2019. 254 Seiten.
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