Hedvig Montgomery: "Die Hedvig-Formel für glückliche Schulkinder"
"Die Hedvig-Formel für
glückliche Schulkinder" ist das vierte Buch einer Reihe der Autorin. Bisher
erschienen sind ein Buch, wie man eine glückliche Familie ist, über Babys,
Kleinkinder und nun eben Schulkinder.
Zu Beginn leitet die
Autorin an, wie man sein Kind im Übergang vom Kindergarten- zu Schulkind
begleitet, es in seinem Dasein als Schulkind unterstützt und sich als Elternteil
mit der neuen Situation arrangieren kann. Neben der Bindung zwischen Kind und
Eltern spielen die Themenbereiche Gefühle begleiten, Grenzen aufzeigen, Krisen
und Loslassen eine Rolle. Praktische Tipps und Anregungen helfen, das eigene
Verhalten zu reflektieren, zu überdenken und sich der Entwicklung des Kindes
anzupassen, ohne es darin einzuschränken.
In einem zweiten Teil werden
spezielle Themen behandelt, die Eltern von Schulkindern potenziell begegnen.
Kindliche Ängste, soziale Medien, Sexualität und Hausaufgaben sind neben
Mobbing nur einige der relevanten und brisanten Bereiche und Problematiken,
die angesprochen werden.
"Kinder, die trauern, brauchen einen
Erwachsenen, der mit ihnen über ihre Trauer spricht und ihnen dabei hilft, eine
reifere Sichtweise auf das Vorgefallene zu entwickeln, als sie selbst es können.
Geschieht das nicht, können die kindlichen Gefühle erstarren, was die
Kinder für
ihr gesamtes Leben prägen kann."
"Die Hedvig-Formel für glückliche
Schulkinder" lässt sich als verständlich geschriebener Leitfaden für Eltern
beschreiben, der ein breites Spektrum des besagten Altersabschnitts abdeckt. Die
sozio-emotionale Entwicklung wird für ein leichteres Hineinversetzen der
Eltern
in ihre Kinder immer wieder aufgegriffen. Die Autorin lässt außerdem
Praxisbeispiele aus ihrem Alltag als Psychologin und Familientherapeutin
einfließen. Durch das Buch zieht sich der Grundtenor von Respekt, Liebe,
Vertrauen und Freiheit des Kindes. Eines wird immer wieder betont: Als
Elternteil sollte man dem Kind ein stabiler, beständiger und sicherer Hafen
sein.
Dennoch scheint der Zugang an manchen Stellen etwas zu vereinfacht
und klischeehaft, etwa wenn von "typischen" Verhaltensweisen von Jungen und
Mädchen gesprochen wird: "Mit etwa zehn Jahren gehen Jungen und Mädchen
getrennte Wege. Mädchen treten in eine Phase ein, in der sie Geheimnisse
miteinander teilen und Intrigen spinnen, Jungen wiederum ziehen sich eher auf
ihr Zimmer zurück oder widmen sich ihren Hobbys. Es ist fast so, als würden
Mädchen erproben, wie man Beziehungen eingeht, während für Jungen eher das Tun
statt Gefühle im Vordergrund steht." Des Weiteren führen
Verallgemeinerungen und Prophezeiungen dazu, dass die Autorin den Prototyp eines
Halbwüchsigen in der Pubertät zeichnet, was ohne Abstufungen in der Art
möglicherweise nicht zutreffend ist.
Dennoch scheint das Buch hilfreich
als Begleiter, um Anregungen zu geben und als Apell, achtsam mit seinem Kind und
den Bedürfnissen umzugehen. Eine ansprechende, farbenfrohe Aufmachung und
aufgelockert gestaltete Seiten, die nicht zu überladen sind, steigern das
Lesevergnügen.
(Alexandra Gölly-Liebich; 08/2020)
Hedvig Montgomery: "Die Hedvig-Formel für glückliche Schulkinder"
(Originaltitel "Barneskolen-årene")
Übersetzt von Nina Hoyer.
Rowohlt Polaris, 2020. 313 Seiten.
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