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Science Fiction (diverse)



P. Eisenhuth

Erde 2000- Band 13 "Die Energiekriege"

rezensiert von Thomas Harbach

Mit dem vorliegenden „Erde 2000“ Doppelband 13 wird zumindest theoretisch die dunkle Zukunft in der Heftromanserie abgeschlossen. Theoretisch, weil der zweite Teil des Dopplers schon ungewöhnlich im erdnahen All spielt und zweitens wieder das eher klassische Szenario einer Bedrohung der Menschheit durch Außerirdische und nicht mehr durch ökologische Fehlentwicklungen zum Thema hat. In diesem Sampler aus dem Heinz Mohlberg- Verlag werden mit „Der letzte Tropfen Öl“ und „Der Trabant des Todes“ der dreizehnte und vierzehnte Roman der Kelter Heftromane neu veröffentlicht. Geschrieben sind die beiden Abenteuer von Penn Fleming Webster und P. Eisenhuth oder ehrlicher gesagt von der Person, die sich hinter beiden Pseudonymen verbirgt. Insbesondere „Der letzte Tropfen Öl“ erhält nicht zuletzt aufgrund der Veröffentlichung des neuen Andreas Eschbach Romans „Ausgebrannt“ eine neue Aktualität, wenn auch das in der Heftromanserie beschriebene Szenario nicht nur deutlich nihilistischer, sondern vor allem in seinen Detail überraschend durchdachter präsentiert wird. Die drei Wissenschaftler starten mit ihrer Zeitkugel in das Jahr 2080. Wie sie aus Reisen in die spätere Zukunft erkennen konnten, erreichte die Energiekrise in diesem Jahr seinen langjährigen Höhepunkt. Der Auftrag des „Club der Sieben“ lautet die Erkundung dieser Epoche und vor allem die potentiellen Alternativen zum Öl. Wie sehr sich in dieser potentiellen Zukunft eine unheilvolle Verbindung zur relativen Gegenwart bilden wird, ahnen Professor Lindtberg und seine beiden Kameraden nicht. Sie landen in einer nihilistischen Zukunft, in welcher jegliche Lebensmittel streng rationiert werden, es Arbeit nur noch nach intensiven persönlichen Kontrollen gibt, das Leben per se reglementiert und kontrolliert und die wirtschaftliche Infrastruktur im Grunde zusammen gebrochen ist. Die alternativen Energien werden zwar bei Autos genauso wie wahrscheinlich beim Betreiben der wenigen verbleibenden Industrien und dem Heizen der Häuser eingesetzt, der Roman verzichtet aber zugunsten einer dramatischen Katastrophe im Kleinen auf eine weitere Extrapolation einer Welt ohne größere Erdölreserven. Schnell erkennen Lindtberg und Co, dass sie sich nur als freie Metallsammler in entlegenen Gebieten Geld oder Tauschmittel für Unterkunft und Verpflegung erarbeiten können. Wie mehrmals betont wird, sind die Nahrungskapseln nicht besonders schmackhaft. Grundsätzlich von der logischen Seite her die größte Schwäche des Romans, denn um schließlich eine Lösung für das von ihnen erkannte Seuche zu finden, reisen sie schnell in die Vergangenheit und eruieren mögliche Erreger. Das Gleiche hätte das Team unternehmen können, um sich von der zusammenbrechenden Gesellschaft autarker und sich selbst handlungsfähiger zu machen. So reagieren sie zuerst auf die undurchsichtigen Strömungen und bringen ihr Leben in einer wahrscheinlich zumindest radioaktiv bedrohten Landschaft in Gefahr. Auf dem Land als Metallsammler lernen sie zum zweiten Mal eine Art Versteinerungsseuche kennen, welche die ungeschützten und gesellschaftlich ausgegrenzten Menschen bedroht. Sie ahnen die Zusammenhänge mit einem „frisch“ abgestürzten Satelliten – die Wahrscheinlichkeit, wirklich brauchbare Teile zu finden, sollte vernachlässigbar klein sein, dient hier aber als MacGuffin, um Lindtberg und Co. eine nicht unbedingt sinnvolle, aber zumindest wirtschaftlich vertretbare Grundlage zu geben – und können sich die Folgen einer durch biologische Abfallstoffe ausgelösten Seuche vorstellen. Allerdings ist der Mensch in solchen Extremsituationen sich selbst der größte Feind und in einer der überwiegend besten Schlusssequenzen des Romans zerstört er aus Egoismus und Angst seine eigene Zukunft. Leider hat der Autor nicht den Mut, diese Idee konsequent bis zum bitteren Ende durchzuspielen und lässt in letzter Sekunde entgegen des bisherigen Tenors eine Rettung zu. Es wäre sinnvoller und konsequenter gewesen, nach der Zerstörung der letzten Ölreserven der USA die Bevölkerung sterben zu lassen. Eine eindringliche Botschaft. So wirkt das „Happy End“ mit der Rettung in letzter Sekunde eher aufgesetzt und Fehl am Platze. Der Weg dahin ist allerdings sehr gut durchdacht. Der Autor bemüht sich, eine auf der einen Seite technologisch noch akzeptable, aber soziologisch zusammengebrochene Gesellschaft zu beschreiben. Es lassen sich noch rudimentäre Strukturen der westlichen Überflussgesellschaft erkennen. Das diese ökologische Einbahnstraße zu einer gänzlichen Umkehrung des Systems führt, wird deutlich besser als in Andreas Eschbachs am Ende zu positiven Roman extrapoliert. Das Ende der Ölwirtschaft führt nicht konsequent zu einer Rückkehr zur Kommunenwirtschaft, sondern zerstört die Strukturen und vor allem die Überlebensgrundlagen der ersten und zweiten Welt. Diese werden zum Teil unter das Niveau der Entwicklungsländer zurückgeführt, da weder eine Selbstversorgung noch aufgrund der fehlenden Transportmöglichkeiten große Tauschoperationen – was bietet man denn gegen Lebensmittel an? – möglich sind. Im Gegensatz zu einigen anderen „Erde 2000“ Romanen verlieren Professor Lindtberg und Co gleich den passiven Beobachterstatus und müssen sich gleich in diese dunkle Zukunft stürzen, um erstens einen Schlafplatz und zweitens Lebensmittel zu finden. Mit dem Betäubungsstrahler hat es Ben in einer der nicht überzeugenden späteren Szenen zu leicht. Selbst mit primitiven Fallen oder Speeren – beides im Gegensatz zu Schusswaffen nicht verboten – hätten sich die Bewohner der kleinen Siedlung schon in der Hasenjagd geübt und entsprechende Erfolge erzielt. Der Unglaube, mit dem sie auf die mittels modernster Technik gejagten und erlegten Hasen reagieren, wirkt unüberzeugend und dient in erster Linie dazu, den Zeitreisenden Lebensmittel und Obdach zu geben. Insbesondere der Hintergrund von „Der letzte Tropfen Öl“ gehört zu den besten dunklen Zukunftsszenarien der Serie. Wahrscheinlich nicht zuletzt aufgrund der soliden Bearbeitung des Originalromans durch Udo Moersch eine sehr lesenswerte und empfehlenswerte Neuveröffentlichung.


„Der Trabant des Todes“ variiert die klassische Invasionsgeschichte. Die Menschen begegnen drei fremden Raumschiffen, die ins Sonnensystem eindringen. Der Erstkontakt scheitert an der Borniertheit der menschlichen Kommandeure. Eines der fremden Schiffe wird vernichtet, der überlebende Außerirdische – Mitglied einer Rasse, die überdimensionalen Vögeln ähnlich sieht – signalisiert den Menschen, dass sie aus der Suche nach Wasser sind. Die Zeitreisenden erfahren diese Ausgangssituation aus den Tagebuchaufzeichnungen eines Besatzungsmitglieds. Die Fremden wollen das Wasser gegen einen riesigen Mond eintauschen, den sie in Richtung Erde schicken. Die Missverständnisse kumulieren sich, die Menschheit sieht in dem „Trabanten des Todes“ die ultimative Waffe und beginnt Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Zum zweiten Mal im Rahmen der „Erde 2000“ Hefte kommen Menschen der Zukunft sehr nah an das Geheimnis der Zeitreisenden an. Ein zukünftiger Verwandter wird Professor Lindtberg vorgestellt, nur hat dieser keine weiteren lebenden Verwandten und die DNA Vergleiche sagen unzweifelhaft aus, dass eine enge Verwandtschaft zwischen ihnen besteht. In einem anderen Roman hat man dagegen Berichte, die deutlich machen, dass Lindtberg an einer Zeitmaschine gearbeitet hat und aus den in der Historie weit verstreuten Berichten von einem Kurzzeitbesucher folgern sie das Richtige. In diesem Fall dient diese Nebenhandlung nur am Rande dazu, den Roman auf die erforderliche Länge zu bringen. Aus der Konfrontation zwischen Fremden und Menschen mit ihrem Scheuklappendenken auf beiden Seiten hätte man deutlich mehr machen können. Nur die grundlegende Idee – Außerirdische auf der Suche nach unseren Rohstoffen, die mehr oder minder freiwillig getauscht, übergeben oder erobert werden – ist nicht sonderlich originell, die Entwicklung mit den als Aggressor beschriebenen Menschen und die nachfolgende Ausführung überzeugt insbesondere auch durch den deutlich ansprechender wirkenden Schreibstil Eisenhuths. Ob das ausschließlich an der Bearbeitung Udo Moerschs liegt oder er sich als Autor weiter entwickelt hat, lässt sich nicht beurteilen. Die zweite Hälfte des Romans ist routiniert geschrieben, die Menschheit versucht sich gegen den Trabanten zu wehren, mittels Raketen kann er umgeleitet werden und zumindest für einen Augenblick ist die Menschheit in Sicherheit, geht aber einer konfliktreichen Zukunft entgegen, wie die Aufzeichnungen des Club der Sieben gleich am Anfang andeutet. Nicht zuletzt aufgrund der Handlungsstruktur sind die drei Zeitreisenden eher passive Beobachter. Diese Rolle ist eine interessante und vor allem überzeugendere Abwechselung im Vergleich zu ihrer zu exponierten Stellung in anderen Rahmen. Im Vergleich zu anderen Heften der Reihe – siehe auch „Der letzte Tropfen Öl“ wirkt dieser zukünftige Zeitabschnitt aber deutlich weniger fundiert beschrieben, der Fokus liegt eindeutig auf der Konfrontation mit den Fremden und weniger auf einem dreidimensionalen Hintergrund. Auffällig ist ebenfalls die Raumnot am Ende des Romans, wieder muss die Handlung fast abrupt beendet werden, die Lösung ist auch nicht unbedingt überzeugend, sondern der einfachste Strohhalm wird ergriffen.

Im Vergleich der beiden hier zusammengefügten Hefte ist „Der Trabant des Todes“ die stringentere Erzählung, die Spannungsbögen sind einfach strukturiert, aber routiniert inszeniert. In „Der letzte Tropfen Öl“ wirkt der Hintergrund des Romans dreidimensionaler, die zugrunde liegende einfache Idee ist sehr gut in eine originelle Handlung integriert worden, das fatalistische Ende mit einem nicht unbedingt überzeugend aufgesetzten Happy- End negiert ein wenig die positiven Ansätze des Romans. Beide Hefte gehören allerdings trotz einiger Schwächen zu den besten Heften der „Erde 2000“ Serie und zeigen nachhaltig, wie zukunftsorientiert die Serie insbesondere in ökologischer Sicht gewesen ist. Spätestens mit diesen Heften muss von der These Abstand genommen werden, dass „Die Terranauten“ die erste ökologische Science Fiction Serie gewesen sind. Sicherlich ist die Letztere besser geschrieben worden, aber aus heutiger Sicht ist „Erde 2000“ die zeitlosere Serie. Viele Ideen wirken heute aktueller als Ende der siebziger Jahre.

P. Eisenhuth: "Erde 2000- Band 13 "Die Energiekriege""
Roman, Softcover, 141 Seiten
Heinz Mohlberg 2007

ISBN 3-9362-2990-2

Weitere Bücher von P. Eisenhuth:
 - Zeitkugel 5- Das Grabmal der Kleopatra

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