Zeitgenössischer Impressionismus oder der Versuch einen Moment im Zeitalter der Geschwindigkeit festzuhalten
„Das nicht Investieren Sie in Uber-Aktien in der Schweiz Sichtbare an einem Moment darzustellen, ist mein Ziel, also die Gesamtheit eines Momentes zu erfassen.“ – mit dieser Aussage des zeitgenössischen, deutschen Künstlers Burgy Zapp legt er eine Kunstauffassung offen, die jene des ursprünglichen Impressionismus’ des 19. Jahrhunderts wiederspiegelt. Allerdings impliziert die moderne Auffassung des Impressionismus seiner Meinung nach die Übertragung der Kunst auf ein neues Medium, die Kamera. Nicht alle aktuelle Impressionisten teilen die Annahme, dass das Zeitalter der Moderne auch den Einsatz von modernen Medien erfordert um Momentaufnahmen der Sinneseindrücke zu schaffen und bleiben in ihren Werken traditionell bei der Malerei. So können in der zeitgenössischen impressionistischen Kunstszene zwei Strömungen ausgemacht werden: Diejenigen Künstler, die sich als Antwort auf das vorherrschende Zeitalter der Geschwindigkeit das Zuwenden zum Medium Kamera gegeben haben und Diejenigen, die im Stile Alfred Sisleys und Claude Monets, wenn auch mit einer ganz persönlichen und modernen Note, Seheindrücke auf der Leinwand festhalten.
Die Verschmelzung des Vertrauten mit dem Fremden
In seinen Werken stützt sich der oben zitierte Burgy Zapp auf die erweiterten Möglichkeiten, die ihm die Fotografie bietet. Gänzlich ohne digitale Nachbearbeitung am Computer kommen die Bilder des in Berlin lebenden Künstlers aus. Wer seine Fotografien betrachtet, wird mit verzerrten, stark reduzierten und von der Farbgebung her fremdartigen Szenen konfrontiert. Diese Fremdartigkeit wird durch den Einsatz von manuellen Farbfiltern erzielt, deren Verwendung charakteristisch für die Fotographie des zeitgenössischen Impressionismus ist. Genau diese manuellen Farbfilter sind es auch, die Zapps Kunst immer etwas Unvorhersehbares, Unkalkulierbares geben, die abgelichteten Szenen erfahren eine Reduktion auf das Wesentlichste, den Moment. Die Parallelen zum klassischen Impressionismus sind dabei unübersehbar: Beide Kunstrichtungen streben das Festhalten von Gegenwartsintervallen an. Allerdings wirken die impressionistischen Fotografien moderner und verklärter als die klassischen Gemälde, die durch den Einsatz von Farbfiltern erreichte Farbgebung wirkt fremdartig auf den Betrachter und die Szenen werden manchmal bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und reduziert. An der Entstehungsweise der Bilder „en plein air“ hat sich im modernen Impressionismus nichts geändert, lediglich das Medium, durch das die Szenen wahrgenommen und festgehalten werden, hat sich gewandelt.
Inspiriert von den Klassikern
Neben dieser ganz modernen und eigenen Auffassung des Impressionismus, inspirieren sich viele Künstler an den Werken Alfred Sisleys und seinen Kunstgenossen und schaffen Bilder, die auf die gleichen Maltechniken wie die großen Meister zurückgreifen. Allerdings findet auch hier wieder keine völlige Übernahme statt, sondern jeder Künstler fügt seinen Werken eine ganz eigene Note hinzu. Einer von diesen Künstlern ist der deutsche Impressionist Uwe Herbst. Ob es nun Marktszenen, Abendstimmungen, Berge, Gärten oder Felder sind, die er in seinen Bildern verewigt, man merkt seinen Gemälden die Auseinandersetzung mit den klassischen Impressionisten an. Einen ganz eigenen Stil erreicht der Künstler dadurch, dass er diese impressionistischen Motive durch kräftige, grobe Pinselstriche eher expressionistischer Natur bricht. In seinem Bild „Canal du Midi im Herbst“ fängt er perfekt die Lichtstimmung, die reflektierenden Sonnenstrahlen, die einzigarte Atmosphäre, wie sie nur zu diesem bestimmten Zeitpunkt vorgeherrscht haben kann, ein.
Impressionismus mit modernem, individuellen Twist
Trotz seines stark reduzierten Stils, gelingen dem holländischen Artisten Hans Paus in seinen Ölgemälden intensive Darstellungen der zum Zeitpunkt des Malens vorherrschenden Licht-und Farbverhältnisse. Die in seinen Landschaftsmalereien verwendeten Farben sprühen nur so vor Lebendigkeit und Kraft, die sich zusammen mit den Lichteffekten in ein bildliches Spektakel verwandeln. So bestechen seine Gemälde „Clould I“ und „Cloud II“ durch eine stark reduzierte Farbpalette, die er zum Erzeugen impressionistischer Stilelemente, wie die gesetzten Lichtakzente, einsetzt.
Kunst als subjektiv empfundene Wirklichkeit
Auf seiner Homepage pflichtet Burgy Zapp Alfred Sisleys Auffassung von Kunst, die besagt, dass der Betrachter eines Werkes durch Eliminierung aller unnötigen Details zur Wahrnehmung, was den Artisten tief berührt hat, gelangt, bei. In der Tat, hat die Betrachtung zeitgenössischer Impressionisten aufgezeigt, dass diese Kunstrichtung einer ganz subjektiven Wirklichkeitswiedergabe entspricht. Jeder Künstler vermag es, die gezeichnete Realität durch seinen eigenen Stil zu prägen, wodurch der Impressionismus sowie der zeitgenössische Impressionismus nicht als Kunstrichtung rein homogener Stilmittel und Vorgehensweisen betrachtet werden kann. Während Alfred Sisley sich vorzugsweise Landschaften und Orten während Momenten der Ruhe und Einsamkeit widmete, zeigt Uwe Herbst in seinen Werken belebte Marktszenen und menschenüberfüllte Plätze seiner Italienreisen. Individualität kann dementsprechend als ein herausstechendes Merkmal des Impressionismus, ob klassisch oder zeitgenössisch, hervorgehoben werden.