Der Autor eines kürzlich erschienen Artikels auf “Wired” berichtet über ein kurioses Einstellungsgespräch. Es ging um einen leitenden Posten in einer Agentur und der Bewerber wurde gefragt, ob er seinen Klout Score wüsste. Der Gefragte verneinte und wusste auch nicht, worum es geht. Ihm wurde daraufhin der Internetdienst Klout gezeigt. Dort wird der Einfluss einer Person, einer Webseite oder ähnlichem in einer Zahl von 1 bis 100 gemessen. Errechnet wird dieser Wert anhand von vielen Faktoren wie Followern auf Twitter, Interaktionen auf Facebook und Google+ und so weiter. Wie der Autor des Artikels berichtet, war der Bewerber nur eine (sozusagen) lausige 34. Später wurde eine 67 eingestellt. Aber nicht nur Jobs werden von dem Klout Score infiltriert.
In Amerika haben manche Unternehmen schon Sonderbehandlungen gegenüber Kunden mit hohen Klout Scores eingeräumt, da man den Backlash bei einer eventuellen Unzufriedenheit mit einem Produkt durch Social Media Kanäle fürchtete. Natürlich wurde von Unternehmen, die eine solche Sonderbehandlung vornahmen, auch erhofft, dass die äußerst generöse Behandlung von Menschen mit einem hohen Klout Score auch positive Auswirkungen hat. Namentlich erwartete man wohlwollende Anmerkungen auf den sozialen Kanälen, auf denen der jeweilig begünstigte Kunde regelmäßig veröffentlicht. Die Vergabe dieser sogenannten “Perks” an Accounts mit einem hohen Klout Score ist zumindest in Amerika schon sehr weit verbreitet.
Braucht man das?
Natürlich ist nicht jeder mit diesem neuen Trend im Internet glücklich. Einmal, weil manche nicht zu Unrecht bemängeln, dass Justin Bieber einen besseren Klout Score hat als Barack Obama (auch wenn man sich schnell denken kann, wieso das so ist). Zum Anderen weil dieser Dienst ganz deutlich zeigt, wie die Gier der Moderne, dass man alles messbar machen kann, immer weiter um sich greift. Dabei wird selbstredend das bevorzugt, was populär ist, und nicht das, was eher Nischencharakter hat.
Trotzdem ist durchaus aufgerufen, sich zumindest einmal mit der Seite zu beschäftigen, wer sich im Marketingsektor bewegt und arbeitet. Man kann etwas problemlos kritisch betrachten und es trotzdem nutzen. Facebook und seine Privatsphäreeinstellungen wären dafür ein äußerst gutes Beispiel.
Viralität wird planbar
Klout versucht mit einem Algorithmus zu veranschaulichen, was man seit Jahren im Internet immer wieder beobachten kann: Twittert zum Beispiel jemand wie Selena Gomez, dass ihr der Song “Call me maybe” gefällt, so ist das ein Garant dafür, dass das besagte Lied einiges an Publicity bekommt und das ohne Geld dafür zu investieren. Die Freundin von Justin Bieber hat nämlich über 11 Millionen Follower. Ein Video, ein Bild oder ein Produkt können durch eine Erwähnung von sogenannten Multiplikatoren wie Selena Gomez viral werden, sich “virusartig” verbreiten. Gelingt einem Marketer so etwas, dann hat man sich sein Gehalt mehr als redlich verdient. Am besten funktioniert sowas nach wie vor mit lustigen Dingen, wie viele viral gewordene YouTube Videos bezeugen. Beispiele wären Werbespots wie der von VW mit einem kleinen Darth Vader als Star. Diesen Clip haben weit über 50 Millionen Leute auf der Videoplattform von Google gesehen.
Was wird alles gemessen?
Klout greift eigentlich nur auf die sozialen Plattformen zu, die man der Seite erlaubt. Hat man aber einen öffentlich einsehbaren Twitteraccount, so hat man höchstwahrscheinlich einen Wert bei dem amerikanischen Start-up, ganz ohne dem zugestimmt zu haben. Möchte man das nicht, so muss man seinen Account bewusst davon ausnehmen.
Wer seinem Klout Score dort erstmal ein paar Tage Eingewöhnung erlaubt, der lernt interessantes über sich. So erfährt man, dass Klout selbständig in der Lage ist herauszufinden, welche Themen für einen relevant sind und auch Einflüsse von verschiedenen Größen im Internet scannt der Dienst erfolgreich, je nachdem, wessen Artikel man postet und tweetet.
Fazit zu Klout
Dass ein Vorstellungsgespräch einen ungewollten Ausgang nimmt, weil man einen niedrigen Klout Score hat, wird sicher nicht in absehbarer Zukunft eine übliche Situation werden, aber es ist gut, wenn man auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. So zeigt der Dienst durchaus eine Richtung vor, was in der Zukunft Standard werden könnte: Die (relative) Messbarkeit des Social Media Wertes von Bewerbern, öffentlichen Personen jedweder Art und Marken/Unternehmen. Zuerst erscheint soetwas beängstigend, aber auch die Vorteile solcher Werte liegen auf der Hand. Sie erlauben thematische Einordnung und geben zumindest einen Näherungswert für die Reichweite, die jemand auf den sozialen Kanälen hat.
Der Gastautor Johannes Heim arbeitet im Online-Marketing bei twago, der Projektplattform für Freelancer.
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