Spanien
Beamter kommt sechs Jahre nicht zur Arbeit - und keiner merkt's
Sechs Jahre lang hat sich der spanische Staatsdiener Joaquin G. vor der Arbeit gedrückt. Erst als er eine Auszeichnung für seine langjährige Arbeit erhalten sollte, fiel seine Abwesenheit auf.
Keiner da: Für seine Abwesenheit muss Joaquin G. nun 27.000 Euro Strafe zahlen
Foto: Corbis
Eigentlich sollte Joaquin G. den Bau einer Kläranlage überwachen. Doch der spanische Beamte fühlte sich gemobbt und blieb der Arbeit fern - mindestens sechs Jahre lang, wie die BBC berichtet. Erst als der heute 69-Jährige eine Auszeichnung für 20 treue Dienstjahre erhalten sollte, fiel die Sache auf.
Der Arbeitgeber zog vor Gericht. Und G. wurde zu einer Geldstrafe von 27.000 Euro verurteilt. Das entspricht etwa seinem Netto-Jahresgehalt.
Dass die Dauerabstinenz so lange niemandem aufgefallen war, liegt an einem Missverständnis. Die Wasserwerke seien davon ausgegangen, dass G. unter der Aufsicht lokaler Behörden stehe. Die wiederum nahmen an, es wäre umgekehrt. So die Erklärungen vor Gericht.
Dank dieser ungeklärten Zuständigkeiten konnte der Beamte jahrelang blaumachen, ohne dass der Leiter der Wasserwerke stutzig wurde - und das, obwohl sein Büro direkt gegenüber von G.s Arbeitsplatz lag.
G. sagt, er habe schon "ab und an" im Büro vorbeigeschaut. Mittlerweile ist er in Rente. Vielleicht beschäftigt er sich nun auch legal den ganzen Tag mit dem Lesen philosophischer Schriften. Nach eigenen Aussagen hat er das nämlich in der Zeit getan, in der er eigentlich am Schreibtisch hätte sitzen sollen.