Comeback-Buch "Vorerst gescheitert"
Di Lorenzo bereut Guttenberg-Interview
Der "Zeit"-Chefredakteur rudert zurück: Sein Interview-Buch mit dem Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sei ein "Fehler" gewesen, erklärte Giovanno di Lorenzo am Mittwoch.
"Zeit"-Chefredakteur di Lorenzo: Ohne Guttenberg-Buch wäre er glücklicher
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Hamburg/Berlin - Nach dem Vorabdruck von Teilen des Interview-Buchs "Vorerst gescheitert" mit dem ehemaligen Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg in der "Zeit" war die Kritik laut geworden, di Lorenzo habe sich für eine Comeback-Kampagne des Ex-Verteidigungsminister einspannen lassen.
Gegen diesen Vorwurf hatte sich der "Zeit"-Chefredakteur zunächst verwahrt: Es läge "eine gewisse Scheinheiligkeit darin, zu sagen, ich hätte diesem Mann keine Plattform bieten dürfen, den Inhalt aber so interessant zu finden, dass die ganze Republik darüber spricht und schreibt", erklärte di Lorenzo dem SPIEGEL. Im eigenen Blatt hatte di Lorenzo argumentiert: "Wenn Distanz und Kritik möglich sind und der Gesprächspartner von Interesse ist, dann sind die Bedingungen für den Abdruck eines Interviews gegeben. Die Antworten müssen dann weder dem Interviewer noch den Lesern gefallen, ein Interview ist eine journalistische Form, kein politisches Bekenntnis."
Mittlerweile aber bereut di Lorenzo das Buch . "Erst war ihm fast das ganze Land verfallen - und dann dieser jähe Absturz. Deshalb wollte ich dieses Interview", sagte der 53-Jährige im Gespräch mit der "Berliner Zeitung". "Aber das Buch war ein Fehler, den ich bereue", so di Lorenzo. Den gegen ihn erhobenen Vorwurf, als Steigbügelhalter des Barons zu dienen, habe er allerdings als unfair empfunden.