K.I.Z. Smarter Splatter
Schlau und rau: Die Berliner Rap-Truppe K.I.Z. mischt das Gangsta-Genre auf. Wurde ja auch Zeit.
K.I.Z.: "Hahnenkampf"
(Vertigo/Universal)
Kennen Sie die "Happy Tree Friends"? So heißen die niedlichen Comic-Kuscheltiere, die sich in drei Minuten langen Internet-Filmchen in Splatter-Manier zu Tode bringen. K.I.Z. sind die "Happy Tree Friends" der Rap-Szene: Zugleich harmlos und hinterhältig, trashig und extrem cool.
Der ganze Hardcore-Rap-Zirkus mit seinen Macho-Allüren, seiner plumpen Gewalt-Ästhetik, seiner weitenteils apolitischen Dümmlichkeit und abgrundtiefen Humorlosigkeit führte genau in die Sackgasse, an deren Ende das K.I.Z.-Quartett wartet. Da stehen sie und geben feixend dem angeschlagenen Gangsta-Genre den Rest: Sexismus, Sadismus, Nihilismus, auf "Hahnenkampf" werden sie solange ins Extrem gesteigert, bis von der Haudrauf-Ästhetik von Bushido & Co. nur noch eine lächerliche Karikatur übrig bleibt.
K.I.Z., Zöglinge der Berliner Straßenrap-Schmiede Royal Bunker, sind die wichtige, längst fällige Dekonstruktion des deutschen Gangsta HipHop, hart, aber ungerecht, das heißt: polemisch bis an die Schmerzgrenze und über sie hinaus. Ein Comic-Strip des urbanen Irrsinns.
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