Raumfähre "Discovery" Fledermaus hing beim Start am Shuttle
Vögel und Fledermäuse sind nicht nur ein Sicherheitsrisiko für Flugzeuge, sondern auch für startende Raketen. Am Kennedy Space Center der Nasa in Florida versuchen Mitarbeiter der US-Weltraumbehörde, die Tiere mit diversen Methoden zu vertreiben - darunter auch mit lauten Sirenen.
Eine Fledermaus zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt. Als die Raumfähre "Discovery" am 15. März ins All startete, hing das Tier unbeeindruckt von dem Getöse der Triebwerke am gigantischen Außentank des Shuttle. Dieser ist mit Treibstoff gefüllt und außen mit einer Schaumschicht isoliert, der eine relativ grobe Oberflächenstruktur hat. Diese reichte offenbar aus, damit sich das Tier daran festkrallen konnte.
Den Nasa-Experten war die Fledermaus schon lange vor dem Start aufgefallen. Sie hatten gehofft, dass das Tier sich noch rechtzeitig aus dem Staub machen würde, doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Fotos belegen, das die Fledermaus auch im Moment des Starts am Außentank hing. "Sie veränderte während des Countdowns immer wieder ihre Lage, aber sie flog definitiv nicht weg", heißt es in einem Nasa-Protokoll, aus dem die Website space.com zitiert. Infrarotaufnahmen hätten gezeigt, dass das Tier lebte und nicht etwa erfroren sei, wie man annehmen könnte.
War das Tier verletzt?
Der Außentank des Shuttle ist mit tiefgekühltem flüssigen Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff gefüllt. Dank der Isolierung lag die Temperatur an der Außenseite, wo die Fledermaus hing, stets oberhalb 15 Grad Celsius, teilte die Nasa mit. Die Weltraumbehörde hat inzwischen Aufnahmen vom Abheben ausgewertet und festgestellt, dass das Tier sich mindestens bis zu dem Moment festhielt, als der Shuttle den Startturm verließ. Danach sei es auf den Bildern nicht mehr zu finden gewesen.
"Das Tier ist wahrscheinlich schnell gestorben, als die 'Discovery' ins All flog", teilte die Nasa mit. Biologen glauben, dass es sich um eine Bulldoggfledermaus handelt. Das Tier habe womöglich einen gebrochenen Flügel gehabt und sei auch an der rechten Schulter verletzt gewesen.
Es handelt sich übrigens nicht um die erste Fledermaus, die einen Shuttle-Countdown unmittelbar miterlebt hat. Bei der Mission STS-90 im Jahr 1998 - damals stand die "Columbia" auf dem Startblock - landete ebenfalls ein solches Tier auf dem Außentank. In beiden Fällen verlief der Flug ins All ohne Probleme. Die "Columbia" wurde fünf Jahre später beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerstört. Beim Start abgefallener Isolierschaum hatte den Hitzeschild des Shuttle beschädigt.
Sonnensegel installiert
Bei der aktuellen Mission der "Discovery" läuft bislang alles wie geplant. Am Donnerstag haben Astronauten das vierte und letzte Sonnensegel der Internationalen Raumstation ISS installiert. Steve Swanson und Richard Arnold benötigten dafür sechs Stunden und sieben Minuten. Das Duo hatte die Station um 18.16 Uhr deutscher Zeit verlassen. Weltraumneuling Arnold bezeichnete die Aktion als Choreografie.
Nach knapp zwei Stunden hatten die beiden Männer den 16 Tonnen schweren Solargenerator mit Bolzen an der gut hundert Meter langen Gitterstruktur befestigt. Danach schlossen sie die Elektro- und Datenkabel an. Das knapp 300 Millionen Dollar teure Aggregat war am Mittwoch per Roboterarm aus der Ladebucht des Shuttle geholt und provisorisch an der Station fixiert worden. Das zieharmonikaförmig zusammengelegte Sonnensegel soll am Freitagnachmittag deutscher Zeit entfaltet werden. Es ist dann rund 70 Meter lang und zwölf Meter breit.
Mit dem vierten Sonnensegel erreicht das "Kraftwerk" der Station seine maximale Leistung von 120 Kilowatt. Damit kann ab Mai die Stammbesatzung von derzeit drei auf die geplante Soll-Stärke von sechs Astronauten verdoppelt werden. Knapp 50 Kilowatt stehen für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung, auch für das europäische Forschungsmodul "Columbus".