Gisela von Wysocki
Wiesengrund

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Erschienen: 12.09.2016
Gebunden, 264 Seiten
ISBN: 978-3-518-42549-7

SWR-Bestenliste
 

Inhalt

Sterne sind aus Plasma und Gas gemacht. Der Vater muss es wissen, ein weit über Salzburg hinaus bekannter Astrophysiker. Hanna Werbezirk hält sie trotzdem für ewig. Und hat wenig Lust, ihm als Assistentin in seinem astronomischen Labor zu dienen. Im Nachtstudio hört sie heimlich die Vortragsfolge eines Autors, dessen Name sie sich merken wird. Wiesengrund. Er könnte hilfreich sein, für sie die Frage nach der Beschaffenheit der Sterne zu klären. Seine Worte, wendig und wandlungsfähig, eröffnen ihr den Blick in eine Welt mit eigenen Gesetzen. Das Gefühl einer Komplizenschaft mit dem radiophonen Mitternachtsbesucher macht aus der Lektüre seiner Schriften ein von Herzklopfen begleitetes Ereignis.

Als Studentin der Philosophie reist Hanna einige Jahre später nach Frankfurt am Main, um Wiesengrund in natura zu erleben – und gerät in gänzlich neue Sphären. Die politischen Turbulenzen der Zeit wirken auch in ihre neuen Lebensverhältnisse hinein. Vor allem aber steht sie jenem magischen Feld gegenüber, das sie selbst um den hazardeurhaften Denker errichtet hat.

Wiesengrund ist der zweite Roman der Schriftstellerin, Essayistin und Theaterautorin Gisela von Wysocki nach ihrem gefeierten Romandebüt Wir machen Musik. Er handelt von der Annäherung an ein Faszinosum. Und beschreibt die komischen, skurrilen Versuche, aber auch die Vergeblichkeit, seinem beklemmenden Zauber zu entkommen.

Pressestimmen

»Was für ein stilistisch origineller, was für ein informativer und atmosphärisch dichter kleiner Roman über Theodor W. Adorno und das universitäre Frankfurt der sechziger Jahre!«

Stephan Wackwitz, taz. die tageszeitung

»Ein bemerkenswerter Roman, der uns einen Philosophen näherbringt, den man zu kennen meinte, so jedoch noch nicht wahrgenommen hat. Irritationen, die zu flirrenden Denkanstößen werden.«

Otto A. Böhmer, Frankfurter Rundschau

»... ein hinreißend geistreicher, witziger, charmanter kleiner Bildungsroman ... Eine Verbeugung, die mit dem Mittel der Entzauberung arbeitet, um einen tieferen Zauber freizulegen.«

Tilman Krause, Literarische Welt

»Die Autorin demonstriert in vierunddreissig miniaturhaften, zu Kraftfeldern aufgeladenen Textstücken das, was der junge Adorno in seiner Antrittsvorlesung ›exakte Phantasie‹ genannt hatte.«

Stefan Müller-Doohm, Neue Zürcher Zeitung

»Gisela von Wysocki hat eine sinnliche, witzige, genießerische Geschichte geschrieben, durch die hindurch man das abgründige Denken des Theodor W. Adorno noch spürt.«

Marie Schmidt, DIE ZEIT

»Das ganze Buch ... leuchtet voller Geisteserotik. Doch wahrt Wysocki, mit spürbarer Scheu vor Aufdringlichkeit und gar Indiskretion, jene Distanz, die Botho Strauß einmal ›unüberwindliche Nähe‹ genannt hat.«

Peter von Becker, Der Tagesspiegel

»Eine geistesblitzige, feuerwerkende Selbst- und Fremderkundung des Faszinosums Adorno ...«

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Der Roman ist in einer hochartistischen, charakteristischen Tonlage geschrieben, mit einer beschwingten Selbstironie, die der Faszination durch den großen Professor zu begegnen versucht.«

Helmut Böttiger, Deutschlandradio Kultur

»Das ›physiognomische Denken‹ Adornos, das hier zum Ausdruck kommt, berührt den Kern seiner Philosophie ... [Gisela von Wysocki] fährt kein schweres Geschütz auf, spricht ... schlicht vom Leiden eines Menschen – und trifft damit genau den zentralen Impuls, dem dieses Denken folgt... Sie sieht die Pein, die ihr widerfährt, ebenso wie die Angriffsflächen, die der Philosoph bietet.«

Martin Lüdke, Deutschlandfunk

»Szenen, die den Glutkern von Wiesengrunds Denk- und Lebensstil blitzlichtartig aufleuchten lassen. So ist dieser Roman ein Teleskop, mit dessen Hilfe wir sehen können, dass der Stern Wiesengrund zwar viele Lichtjahre von uns entfernt ist, dass sein Licht aber nicht aufgehört hat, uns zu erreichen, wenn wir es denn wollen.«

Erik Gutendorf, junge Welt

»Dieser Text changiert elegant zwischen verschiedenen Ebenen. Mal ist er grüblerisch und poetisch, mal dicht und geradlinig, mal essayistisch, dann wieder ganz und gar erzählerisch und durchsetzt von feinem Humor.«

Irene Binal, ORF Ex Libris

»Darum geht es in Wiesengrund: um eine große Verzauberung, und mehr noch, um eine Heimsuchung. Hannas Erfahrung, so einsam sie daherkommt, ist eine kollektive. Was von diesem Wiesengrund bleibt, ist ... ein Projekt, dem Geist jener Zeit entsprungen, gerettet ins Heute.«

Michael Angele, der Freitag

»Selten ist die intellektuelle Aura eines Milieus und seines Zentralgestirns so funkelnd klug, ironisch und zugewandt beschrieben worden: Es geht um den Glanz eines Idols, dessen Umrisse weder verkleinert, noch vergrößert werden. Die Konturen flimmern, genau so, wie es sich für ein Idol gehört.«

Jutta Person, Philosophie Magazin 1/2017

»Eine sehr gegenwärtige Prosa. Man kann die Ebene dieser Sprache ganz schwer fassen, genau daraus aber entsteht eine große Anziehungskraft.«

SWR2

»Es ist eine sukzessive, von Hindernissen bestimmte Annäherung. Heimlichkeit, Vertrautheit und Aufbegehren sind die Gefühlsketten, die sich im Roman um den Namen Wiesengrund aufbauen. Das bisweilen hohe Tempo der Erzählung gibt ihm eine spezielle Leichtigkeit, die an das Medium Radio erinnert.«

Julia Lind, literaturkritik.de

»Fassbar wird das Unerhörte dieses Philosophierens auf dem fragilen Fundament der von den NS-Untaten versehrten Nachkriegszeit. Begreifbar wird die... Explosivität von Adornos Denken: ... der Tumult seiner Demontagen, sein Umsturz von Weltbildern. Wysocki beschreibt die Musikalität, die "polyphone Power" dieses Denkens, "wie die freigesetzten Motive nach dem Fall von Europa von Wiesengrund neuartig instrumentiert und thematisch durchgeführt werden."«

Sigrid Löffler, Stimmen der Zeit Dezember 2016

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