Lutz Seiler | Kruso
Inselabenteuer und Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft: Kruso, der erste, lang erwartete Roman von Lutz Seiler, schlägt einen Bogen vom Sommer 89 bis in die Gegenwart. Die einzigartige Recherche, die diesem Buch zugrunde liegt, folgt den Spuren jener Menschen, die bei ihrer Flucht über die Ostsee verschollen sind, und führt uns dabei bis nach Kopenhagen, in die Katakomben der dänischen Staatspolizei.
Als das Unglück geschieht, flieht Edgar Bendler aus seinem Leben. Er wird Abwäscher auf Hiddensee, jener legendenumwogten Insel, die, wie es heißt, schon außerhalb der Zeit und »jenseits der Nachrichten« liegt. Im Abwasch des Klausners, einer Kneipe hoch über dem Meer, lernt Ed Alexander Krusowitsch kennen – Kruso. Eine schwierige, zärtliche Freundschaft beginnt. Von Kruso, dem Meister und Inselpaten, wird Ed eingeweiht in die Rituale der Saisonarbeiter auf Hiddensee und die Gesetze ihrer Nächte, in denen Ed seine sexuelle Initiation erlebt. Geheimer Motor dieser Gemeinschaft ist Krusos Utopie, die verspricht, jeden Schiffbrüchigen des Landes (und des Lebens) in drei Nächten zu den Wurzeln der Freiheit zu führen. Doch der Herbst 1989 erschüttert die Insel Hiddensee. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod – und ein Versprechen.
Trailer zum Buch Kruso von Lutz Seiler
Pressestimmen zu Kruso
Lutz Seiler über die Figuren in seinem Roman Kruso
Veranstaltungen mit Lutz Seiler
Lutz Seiler liest »Zehn Seiten« aus seinem Buch Kruso
Dankesrede anlässlich der Verleihung des Deutschen Buchpreises
Römer, Frankfurt am Main, 6. Oktober 2014
Für jemanden, der bisher vor allem Gedichte und Erzählungen gemacht hat, ist das heute Abend hier im Römer ein sehr großer Bahnhof. Man wünschte sich, er wäre auch noch groß genug dafür, sechs Züge gleichzeitig einfahren zu lassen – jeder Bahnsteig wäre gut gefüllt mit Reisenden in Literatur, die genau auf diesen Zug, auf dieses Buch gewartet haben. Der KRUSO-Zug würde gezogen von der Suhrkamp-Lokomotive, einem altgedienten dunkelblauen Schlachtross, das schon ganz andere Reisen gemacht, schon ganz andere Lasten bewegt hat durchs Land mit Hilfe seiner 128 Heizer – genauso viele Mitarbeiter zählt dieser Verlag, mit dem ich seit fünfzehn Jahren und sieben Büchern unterwegs bin.
6 Bahnsteige – 6 Züge; oder 20 Bahnsteige und 20 Züge – erst dann wäre es der Bahnhof einer Metropole, groß genug zur Versorgung mit einer Literatur, die notwendiger Weise von ihrer Vielfalt lebt und nicht anders existieren kann als in der Fülle ihrer Möglichkeiten. Gar nicht auf der Liste erscheinen die Gedichte, weder die neuen Bücher von Thomas Kunst aus Leipzig, noch von Farhad Showghi aus Hamburg oder von Nadja Küchenmeister aus Berlin – ja, ihre Literatur steht tatsächlich konkurrenzlos da, in diesem, aber auch im allerbesten Sinne, auf einer Höhe, nach der sich manches Stück lange Prosa nicht einmal zu sehnen wagt.
Ich danke den 128 Heizern für ihre unermüdliche, großartige Arbeit, in der Presse, der Werbung, der Herstellung, den Lesungen, der Rechte, dem Lektorat usw., in allen Bereichen des Verlags. Namentlich möchte ich meiner Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz danken, die über alle Jahre nie den geringsten Zweifel daran gelassen hat, dass ihr die Gedichte genauso wertvoll sind wie die Romane, und ich danke meiner Lektorin Doris Plöschberger, die sich für den Roman bereits eingesetzt hat, als von Kruso noch nicht viel mehr als der Titel zu sehen war.
Jenseits aller Danksagungen danke ich meiner Frau, ohne die es dieses Buch nicht gegeben hätte – ihr ist es gewidmet.
Ich danke der Jury, dem Börsenverein und allen, die zu diesem wertvollen Preis beigetragen haben – die Freude ist groß – ich danke Ihnen!
Nachrichten zu Lutz Seiler
Kommentare zu Kruso
taumelnd und völlig erschöpft sind wir eigentlich erst Ende März '90 aufgewacht.
Bücher von Lutz Seiler
SWR-Bestenliste
ORF-Bestenliste
FOCUS-Bestsellerliste
Lutz Seiler, geboren 1963 in Gera/Thüringen, lebt in Wilhelmshorst und Stockholm. Für sein Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, dem Bremer Literaturpreis, dem Fontane-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis.