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Special: Rezensionsprojekt Winnweiler (2005) > Rezensionen > Kenson, Stephen: Born to Run |
Stephen Kenson:
Born to Run. Roman. Vereinigte Kanadische und Amerikanische Staaten – Seattle: Wir schreiben das Jahr 2061, Konzerne regieren die Welt und lenken ihre Geschicke. Die menschliche Bevölkerung verändert sich. Es ist das so genannte 6. Zeitalter. Die Magie ist in die Welt zurückgekommen und hat ihr Antlitz und ihre Bewohner verändert. Elfen, Zwerge, Orks und sogar Trolle streifen frei über unsere Straßen und sind mehr oder minder in unserer Gesellschaft integriert. Die Konzerne führen einen erbitterten Kampf gegeneinander, der fast schon an einen Krieg erinnert. Für diesen Krieg suchen sie immer wieder neue "Soldaten". Diese Soldaten nennt man Shadowrunner. Sie verdienen ihr Geld im "Schatten" der Konzerne und Städte, natürlich illegal. Alles beginnt, als Kellan Colt, die aus dem Provinznest Kansas City stammt, nach Seattle kommt um hier das große Geld zu verdienen. Neben dem Geld lockt sie aber noch etwas anderes dorthin – sie hat ein Paket von ihrer Mutter, die sie bereits früh verlassen hat, erhalten, das aus Seattle kam. Nach einigen Startschwierigkeiten lernt Kellan einige Shadowrunner kennen, mit denen sie ihren ersten Run (den ersten Job) erledigen will: einen Überfall auf einen Ares-Waffen-Transporter, einen Transporter eines Mega-Konzerns. Mit dem ersten Job kommt auch eine viel persönlichere Erkenntnis für Kellan ins Spiel. Sie erkennt, dass sie magisch begabt ist: So setzt sie zum Beispiel einen Troll nur mit der Kraft ihrer Gedanken in Flammen. Auf den ersten Blick läuft der Job wie am Schnürchen, ja fast zu einfach. Auf den zweiten Blick stellen sich für Kellan Fragen, die ihr keine Ruhe lassen. Sie macht sich daran, diese Ungereimtheiten zu klären. Dabei stößt sie auf Intrigen zweier konkurrierender Sicherheitsfirmen in Seattle und auf den Machtkampf verschiedener Straßenbanden. Seattle droht ein Bandenkrieg mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen. In diesen Machtkampf sind auch einige ihrer neuen Freunde verwickelt, wie sich bald herausstellt. Die Frage, auf welcher Seite sie stehen, ist unvermeidbar – und am Ende ist nichts mehr so einfach wie es am Anfang schien. "Born to Run" ist ein Science-Fiction-Fantasy Roman, der auch einsteigerfreundlich ist. Der Leser bekommt neue Begriffe erklärt (wichtige sind auch im Glossar des Romans nachzuschlagen) und die Situation in der Welt, wie sie 2061 besteht, wird realitätsnah dargelegt. Der Roman ist zu jeder Zeit klar strukturiert und die Handlung ist einfach zu verfolgen. Es gibt keine Zeitsprünge oder verwickelte Erklärungen, wie dies bei genreverwandten Romanen zum Teil der Fall ist. Mit diversen Szenen werden immer wieder kleine Spannungshöhepunkte gesetzt, wie zum Beispiel ein Überfall auf Kellan in einer Seitengasse. An diesen Stellen will man den Roman einfach nicht aus der Hand legen. Das Feeling eines Fantasyromans stellt sich beim Lesen sehr früh ein und man versinkt in einer anderen Welt. Spannende Handlung, Sci-Fi Atmosphäre und leichte Beschreibung, dies sind die Merkmale von "Born to Run". Man merkt bei diesem Roman deutlich, dass Stephen Kenson in diesem Genre durch seine vielen anderen Veröffentlichungen schon genügend Erfahrung gesammelt hat. Obwohl der Lesespaß nicht gerade lange anhält – dafür hat man den Roman zu schnell gelesen – ist er ein perfekter Lückenfüller für alle Science-Fiction- und Fantasy Fans, oder solche, die es werden wollen. Kilian Jung, Joachim Schitter © TourLiteratur
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