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Special: Rezensionsprojekt Winnweiler (2006) > Rezensionen > Grisham, John: Die Schuld

Dunkle Machenschaften
John Grishams Roman "Die Schuld"

John Grisham: Die Schuld. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Liesen, Bea Reiter u. Kristiana Ruhl.
München: Heyne Verlag 2004. (Taschenbuchausgabe)
ISBN 978-3-453-87786-3
448 Seiten - EURO 9,95


Clay Carter ist ein junger Anwalt, der durch Zufall einen wichtigen Auftrag angeboten bekommt. Er soll für einen Pharmakonzern die juristische Drecksarbeit erledigen. Als er auf dieses Angebot eingeht, rutscht er in einen Strudel von dunklen Geschäften und Intrigen. Dadurch gerät auch sein eigenes Leben nach und nach aus den Fugen.

Der Autor des Buches "Die Schuld" John Grisham wurde 8. Februar 1955 geboren. Er arbeitete früher als Anwalt für Zivil- und Strafrecht und war auch politisch sehr engagiert. Nach seiner Wahl ins Mississippi House of Representatives 1983 begann er erste Bücher zu schreiben. Nach Anlaufschwierigkeiten schrieb Grisham ab 1992 jedes Jahr mindestens ein Buch und gilt mittlerweile als einer der besten Autoren auf seinem Gebiet. Seine Bücher handeln hauptsächlich vom Anwaltsleben und dubiosen Geschäften großer Firmen. Grisham verarbeitet in seinen Büchern seine eigenen Erfahrungen aus dem Anwaltsgeschäft.

Clay Carter ist ein Pflichtverteidiger ohne große Karrierechancen in Washington. Eines Tages bekommt er den Fall "Tequilla Watson" zugeteilt. Dieser Tequilla Watson ist ein farbiger Junge, der scheinbar grundlos seinen Drogendealer erschossen hat. Clay ermittelt und entdeckt, dass seine Tat von einem Medikament kommt, das zu Testzwecken illegal in Drogenentzugskliniken eingesetzt wurde. Im Zuge seiner Ermittlungen entdeckt Clay noch weitere Opfer dieses Medikaments. Doch bevor er weiter in dem Fall vorgehen kann, meldet sich Max Pace. Dieser bietet Clay an, für das betroffene Pharmaunternehmen zu arbeiten. Clay soll alle betroffenen Opfer finden und dazu bringen, gegen Geld, über die Geschichte zu schweigen. Clay geht sofort darauf ein und kassiert dafür 5 Millionen Gehalt und bekommt eine eigene Kanzlei.

Nachdem er diesen Auftrag erledigt hat, tritt Max Pace erneut an ihn heran und bietet Clay einen weiteren Auftrag an. Erneut geht es um ein Pharmaunternehmen und ein Medikament. Auch diesmal soll Clay so viele Opfer wie möglich ausfindig machen. Doch nun ist es sein Auftrag, die Firma zu verklagen und somit finanziell zugrunde zu richten. Obwohl der Fall ihm schon 300 Millionen einbringen wird, bereichtert sich Clay auch noch zusätzlich durch Aktiengeschäfte mit der betroffenen Firma. Mit Hilfe von Patton French meistert er schließlich auch diesen Fall. Mit einem Schlag ist Clay einer der bekanntesten Anwälte der USA. Doch auch jetzt tritt wieder Max Pace in den Mittelpunkt und vermittelt Clay einen weiteren Auftrag. Dieser soll noch heikler und brisanter werden. Denn es gibt keine klaren Beweise und auch sonst kann diesmal niemand Clay helfen. Clay wagt sich trotz alle dem an den Fall heran. Doch diesmal endet alles ganz anders als erwartet. Vieles wird sich wieder ändern für Clay.

John Grisham zeigt in diesem Buch, wie es größtenteils im Konkurrenzkampf zwischen großen Pharmaunternehmen zugeht. Die großen Verlieren hierbei sind die Opfer. Denn diese sind meistens schon schwer krank oder sogar todkrank. Doch sie werden von den Firmen ausgenutzt, um sich gegenseitig aus dem Weg zu räumen. Wenn eine Firma ein Medikament entwickelt und dieses Fehler aufweist, so dauert es nicht lange, bis sie von einer Konkurrenzfirma verklagt werden. Die Werkzeuge hierbei sind die Anwälte. Sie bekommen viel Geld für ihre Arbeit. Viel Unternehmen unterhalten auch firmeneigene Anwälte, die ausschließlich nur für sie arbeitet. Diese Anwälte kassieren oft astronomische Honorare, doch von diesem Geld sehen die betroffenen Opfer meistens nur einen geringen Anteil. Die kranken Menschen werden eigentlich nur benutzt für die Zwecke einer solchen Firma. Es geht in keinster Weise um die Menschen und darum, ihnen zu helfen, sondern nur darum, einen Konkurrent zu beseitigen.

Grisham zeigt aber auch, wie ein solches Unterfangen nach hinten losgehen kann, wie in Clays letztem Fall. Viele solcher Anwälte überschätzen sich und denken, sie könnten alles tun. Viele dunkle Geschäfte bleiben unentdeckt, trotzdem kann es passieren, dass durch intensive Polizeiarbeit und den großen Einfluss der Presse solche Anwälte zu Fall gebracht werden.

Insgesamt ist "Die Schuld" ein relativ überschaubares Buch. Die Handlung ist in drei bis vier Blöcke aufgeteilt (Clays Fälle). Jedes der vierzig Kapitel erzählt einen kurzen Zeitraum von ein bis zwei Tagen. Zwischen den Kapiteln gibt es des Öfteren größere Sprünge. Insgesamt spielt sich die Handlung über vier Jahre ab. Das Buch ist leicht zu lesen, da Grisham eine sehr leicht verständliche, moderne Sprache wählt. Somit ist es auch für junge Leute sehr gut zu lesen. Grisham zeigt gut die unmoralische Geschäftsweise vieler Pharmafirmen im Konkurrenzkampf. "Die Schuld" ist eine detaillierte Beschreibung dieser Geschäfte. Doch an manchen Stellen fehlt ein wenig die Spannung und Grisham geht zu sehr in eine reine Beschreibung über.

Trotzdem ist das Buch lesenswert und zu empfehlen. Auch Nachwuchsjuristen können in diesem Buch einen guten Einblick in die Schattenseiten ihres Metiers erhalten. So können sie sich eventuell besser vorsehen, um nicht in diesen Strudel von teilweise illegalen Aktivitäten zu geraten. Auch in Zukunft wird dieses Werk noch einen hohen Stellenwert in seinem Genre haben (so wie alle Grisham-Bücher) und uns einen guten Einblick in das teilweise dunkle Anwaltsgeschäft geben. Mein Fazit: "Die Schuld" öffnet uns die Augen über viele Dinge im Pharmageschäft, von denen die Öffentlichkeitnicht viel weiß. Es ist eine Mahnung an alle Anwälte, sich nicht auf diese dunkle Geschäften einzulassen.

Simon Pum

© TourLiteratur / Autor
Alle Rechte vorbehalten
Buchcover: © Heyne Verlag, München

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