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Special: Rezensionsprojekt Winnweiler (2004) > Rezensionen > Montanari, Danila: Tod eines Gladiators |
Danila Montanari:
Tod eines Gladiators. Roman.
Das Buch spielt 45 n. Chr. in Rom. Im Amphitheater fangen bald die wichtigsten Gladiatorenspiele der gesamten Spielzeit an. Publius Aurelius, der diese Spiele eigentlich verachtet, muss aber auf Grund seines Senatorenstandes anwesend sein. Der Höhepunkt dieser Kämpfe ist der Auftritt des Chelidonis, den unbestrittenen Meister des Netzfechtens. Sein Gegner ist Quadratus, ein sehr ängstlicher Bauer, der eigentlich keine Chance hat. Zunächst verläuft der Kampf so wie es vorauszusehen war. Quadratus liegt schon bald am Boden und ist im Netz gefangen, er wartet nur noch darauf, den Todesstoß zu bekommen, aber statt dessen fängt Chelidonis an zu taumeln und fällt tot zu Boden. Der völlig unerwartete Tod des großen Gladiators empört die Massen, die den Mörder fordern. Der Kaiser, der den Übeltäter finden muss, beauftragt Aurelius, seinen früheren Schüler, bekannt für das Aufklären von Verbrechen, den Fall zu lösen. Unterstützt wird er von seinem Freigelassenen Castor, der für seine unkonventionellen Mittel bekannt ist. Aurelius begibt sich sofort in die Gladiatorenschule, um mit den Ermittlungen zu beginnen. Dort lernt er verschiedene Gladiatoren kennen, die unter Tatverdacht stehen. Er erhofft sich vor allem Hinweise von Turius, der der einzig wahre Freund des Chelidonis war. Durch Pomponia, die Frau einer seiner Freunde, erfährt er, dass Chelidonis eine heimliche Affäre mit der Schauspielerin Nissa hatte, die für ihre erotischen Auftritte im römischen Theater bekannt ist. Aurelius besucht sie in ihrer Garderobe. Er erfährt, dass sie schon jahrelang Kontakt zu Servilius hat, einem skrupellosen Juristen, dem jedes Mittel recht ist, um seine Klienten zu verteidigen. Unter seinen Kunden sind die Führer des römischen Verbrechens und deshalb gilt er als einer der mächtigsten Männer in Rom. Aurelius versucht den Ablauf des Verbrechens zu rekonstruieren, nach dem Untersuchen der Leichen entdeckt er, dass der Mörder ihm eine vergiftete Nadel in den Hals geschleudert haben muss. Turius weiß noch etwas von der Angelegenheit, doch bevor es dem Senator gelingt mit ihm zu sprechen, stirbt er auf die gleiche Weise wie Chelidonis. Steckt hier etwa mehr als nur der Mord dahinter? Aurelius merkt, dass es mehr sein könnte, kann es aber nicht beweisen. Danila Montanari benutzt viele lateinische Ausdrücke. Auf der einen Seite stärkt es die Authentizität des Romans, aber auf der anderen Seite ist er schwerer zu lesen. Zwar sind die Begriffe im Anhang erklärt, aber das ständige Nachschlagen ist sehr lästig. Gut ist, dass der Roman nicht immer aus der Sicht von Aurelius geschrieben ist, so kann man sich zum Beispiel am Anfang des Buches in Quadratus' Angst vor dem Todesstoß hineinversetzen. Das Buch eignet sich nur für Leser, die sich intensiv mit dem alten Rom beschäftigen, da es wie gesagt, durch die lateinischen Begriffe, sehr authentisch wirkt. Dies könnte für weniger an Roms Geschichte interessierte Leser sehr langweilig sein. Die vorhandene Spannung wird durch zu lange, unnötige Leerläufe stark abgeschwächt. Ein weiterer möglicher Grund dafür könnte aber auch die Übersetzung vom Italienischen ins Deutsche sein - schon im vorhergehenden Buch "Der Fluch des Orakels" wurde dies von den Lesern kritisiert. Timo Jost, Marcello Salice © TourLiteratur
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