Herausgegeben von der Deutschen Kinemathek.
Filit wurde begründet von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen
Was hat der hinduistische Gott Shiva mit dem nationalsozialistischen Strafrecht zu tun? Was ein Bild von Giovanni Segantini mit den von den Nazis gerechtfertigten »Euthanasie«-Morden? Was verbindet Joseph Haydns Oratorium »Die Schöpfung« mit dem »totalen Krieg«? Eigentlich nichts! Und doch wurden Gottheit, Maler und Komponist von NS-Autoren vereinnahmt für ihr filmisches Musterbuch der bösen Möglichkeiten, aus dem mörderische Wirklichkeit wucherte. Drei Seiten aus diesem Buch schlägt der Autor auf – jene zu den Filmen »Ich klage an« (Wolfgang Liebeneiner, 1941), »Alarm« (Herbert B. Fredersdorf, 1941) und »Die Degenhardts« (Werner Klingler, 1944). Seine Passage durch diese Zeitdokumente ist der Versuch, ihre Verwendungsweisen und inneren Beziehungen zur deutschen Mentalität des Nationalsozialismus ästhetisch darzustellen und politisch zu bewerten. Er begibt sich auf die Spur jener szenischen Einfälle, Mikrogeschichten gleich, die jenseits der offen schäumenden Demagogie NS-Ideologie unbemerkt ins Publikum spritzten. Jeder dieser Filme enthält eine Symbolik des ursprünglichen Bildes, in dem die Botschaft des Ganzen einer Szene wie einem Bild-Abstract innewohnen kann.
Ein Versuch, sich von der NS-Zeit, der NS-Mentalität, dem NS-Kino eine Vorstellung zu verschaffen.
Fritz Göttler / Süddeutsche Zeitung
Jacobsen geht bei seiner Untersuchung assoziativ vor, ohne dabei beliebig zu werden, lässt sich von seinem Material leiten, beschreibt längere Sequenzen, erläutert Produktionszusammenhänge und zieht realpolitische Diskurse hinzu.
Radek Krolczyk / neues deutschland
Wolfgang Jacobsen erläutert im Deutschlandfunk Nova, wie in der NS-Zeit der Film zum Erziehungsinstrument wurde.
Das Detail ist das Beiseite-Erzählen, diese unauffällige Propaganda, die es in diesen Filmen gibt.
Wolfgang Jacobsen im Interview im WDR 5 Scala
Jacobsen wechselt zwischen Kulturgeschichte und den „Splittern“ seiner eigenen Erinnerung. Die Nazis, so Jacobsens Fazit, konnten nicht lieben, weil das Leben für sie bloß „schäumende Parteilichkeit“ war.
Tagesspiegel
Mit welchen Mitteln diese „Mikrogeschichten“ und „NS-Selfies“ erzählt wurden, das erfährt man entlang einer Fülle erhellender Abschweifungen und kulturhistorischer Verweise.
Alexandra Wach / FilmDienst
Die drei unabhängig voneinander lesbaren Essays belegen zugleich, wie folgenschwer und propagandistisch gewendet nationalsozialistisches Gedankengut in das Denken, die Kultur und speziell die Filmkunst Deutschlands Einzug gehalten hat, sodass sich in zahlreichen Szenen und Einstellungen ein Mikrokosmos der demagogischen Ideenwelt und Realität des deutschen Faschismus herauskristallisiert.
Mario Kowalak / ekz.bibliotheksservice
So bietet "Nazis können nicht lieben" in der Verknüpfung dieser vielfältigen Quellen mit den Filmbeschreibungen nicht nur einen bestechenden Einblick in die ebenso perfekten wie perfiden propagandistischen Strategien des Kinos der NS-Zeit, sondern deckt auch das Verbrecherische und Unmenschliche dieses Regimes auf.
Walter Gasperi / film-netz.com
Ein kleines, beispielhaftes Buch.