Ausgeschlafen bis kurz vor sieben. Erst Mal Brotteig geknetet für ein Pane Vallemaggia – schon sehr lange nicht mehr gemacht, doch vor ein paar Wochen hatte ich mal wieder Weizensauerteig angesetzt. Es gelang nur so mittel (zu dicht und zu kleine Porung), wahrscheinlich hätten die kühleren Innentemperaturen im Winter längere Gärzeiten erfordert.

Sport war gestern die erste Cardio-Einheit der Woche, 45 Minuten Crosstrainer. Machte der Körper problemlos mit, ich war endlich mal wieder richtig nassgeschwitzt. Herr Kaltmamsell brachte währenddessen ein großes Paket Bücher zur Post: Es hatte sich eine Blogleserin gefunden, die sich für die deutschsprachigen unter unseren ausgemusterten interessierte, hurra!
Zum Frühstück gab’s Marmeladenbrot und Joghurt mit Sirupquitten, ich wartete auf das Fertigbacken der Brote. Das zweite Brot überließ ich Herrn Kaltmamsell, denn ich wollte den letzten Gültigkeitstag meiner MVG-Monatskarte und den herrlichen Sonnenschein für den letzten Spaziergang des Jahres nutzen: raus in den Nymphenburger Schlosspark, den ich überhaupt nicht kenne.
Ich nahm eine S-Bahn nach Laim und begann am nördlichsten Ende des Parks, von dort schlug ich den weitest möglichen Bogen durch den Park, ging auch neugierig mal in interessante Ecken am Rand. Es war herrlich, wieder wuchs meine Freude aufs Wandern.



Das ist die Wiese außerhalb der Schlossmauer, die ich seit Jahren vom Zugfenster nach Ingolstadt sehe.



Die Magdalenenklause, von Joseph Effner auf Anweisung von Kurfürst Max Emanuel 1725-1728 gleich als schicke Ruine gebaut (die zerrissen gekauften Jeans des 18. Jahrhunderts? die bekanntlich auch auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, vor allem modischer Strömungen verweisen?).

Auf der Ostseite des Schlosses (der Platz völlig zugeparkt mit Autos, wenig idyllisch) spazierte ich den Bogen entlang und kam an der Nymphenburger Porzellanmanufaktur vorbei.


Deren Geschirr finde ich schon ganz besonders schön.
Mit der Tram ließ ich mich heimfahren, dort aß ich ein Stück Käse und machte mich mit Füßehoch auf dem Bett ans Zusammenstellen der Lieblingstweets.
Beim Spazierengehen hatte ich viel an dieses Kinderbild gedacht, das ich deshalb aus den Kommentaren hochhole.

Diese kleine Kaltmamsell mag ich sehr, identifiziere mich auch mit der pragmatischen Lesehaltung, die sich nicht durch Röckchen und Bluserl behindern lässt. Auf dem Schoß habe ich sehr wahrscheinlich Das große Buch von den heiligen Namenspatronen, das mich lange fesselte und faszinierte.
Silvestermahl:


Dazu luxemburger Crémant Alice Hartmann.
Und dann machten wir, was wir meistens an Silvester machen (2019 war eine Ausnahme): Wir gingen ins Bett, als wir müde waren.
§
Eine Reporterin der New York Times, Katrin Bennhold, blieb am Fall Frank A. dran – Sie erinnern sich vielleicht? Der Bundeswehrsoldat, der sich als syrischer Flüchtling ausgab, um mit Terroranschlägen die Stimmung gegen Flüchtlinge anzuheizen? Demnächst beginnt der Prozess, dann erinnern Sie sich wahrscheinlich einfacher.
„A Far-Right Terrorism Suspect With a Refugee Disguise: The Tale of Franco A.“
Aydan Ozoguz, a lawmaker who was commissioner for refugees and integration at the time (…): “The asylum system should identify cheaters, no doubt. But the bigger story is: How could someone like this be a soldier in Germany?”
(…)
In his generation, which came of age after 9/11, during the wars that sprang from it and in an era of global economic crisis, the distrust of government, far-right messaging and the embrace of conspiracy theories not only entered pockets of the security services. They also entered the mainstream.
“Far-right extremist messages have shifted increasingly into the middle of society,” Thomas Haldenwang, the president of the domestic intelligence agency, the Office for the Protection of the Constitution, told me in an interview.
They can even be heard in the halls of Parliament, where the far-right Alternative for Germany, or AfD, leads the opposition.
Bennhold zeichnet am Beispiel Frank A. sorgfältig nach, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten eine neue rechte Bewegung in Deutschland etablieren konnte, und wie ihre Realitätswahrnehmung gefiltert ist.
§
Albernheiten mit Cello gehen immer.

die Kaltmamsell