Der Anschlag auf eine jüdische Schule in Toulouse mit vier Toten ist vom Attentäter möglicherweise gefilmt worden. Wie der französische Innenminister Claude Guéant mitteilte, trug der Mann „auf seiner blutigen Brust eine Art Kamera“, als er auf die Kinder schoss. Auf die Frage, ob der Täter die Szene aufgezeichnet habe, sagte Guéant: „Das können wir uns vorstellen.“
Den Angaben zufolge durchsuchen die Behörden das Internet nach einem entsprechenden Video. Bisher seien jedoch keine Spuren entdeckt worden, hieß es. Über die Motive und die Identität des unbekannten Täters, der vor wenigen Tagen in der südwestfranzösischen Region mit derselben Waffe drei Soldaten erschossen hatte, bestehe noch immer Unklarheit , sagte Guéant.
Der Innenminister warnte erneut vor Spekulationen. Das Risiko weiterer Anschläge sei nicht auszuschließen.
Schweigeminute in Frankreichs Schulen
In allen Schulen Frankreichs wurde um 11 Uhr der Opfer des Anschlags mit einer Schweigeminute gedacht. Präsident Nicolas Sarkozy nahm in der Pariser Schule François Couperin gemeinsam mit Bildungsminister Luc Chatel an der von ihm angeordneten Schweigeminute teil.
Sarkozy hatte am Vortag zudem für die betroffene Region die höchste Alarmstufe eines Anti-Terrorismus-Plans ausgelöst. Damit werden ab sofort Militärs und Polizisten an allen öffentlichen Plätzen patrouillieren, zudem wird die kommunale Polizei bewaffnet. Alle jüdischen und muslimischen Einrichtungen werden besonders gesichert. Aus Paris rückte Verstärkung an.
Eine Sprecherin des Zentralrats der Juden in Frankreich (Consistoire central) bestätigte, dass die Leichen der vier erschossenen Opfer des Anschlags auf die jüdische Schule am Abend nach Israel geflogen werden sollen. Dort sollen sie beerdigt werden.
Linke erinnert an Mordserie der Zwickauer Terrorzelle
Die Thüringer Linke wandte sich mit einem Kondolenzschreiben an den französischen Botschafter. „Wir möchten deutlich machen, dass unser Mitgefühl und unsere Trauer den Familien sowie den Freunden der Mordopfer und den Verletzten gelten“, erklärte Linke-Fraktionschef Bodo Ramelow. Er erinnerte zugleich an die beispiellose Mordserie der Zwickauer Terrorzelle .
„Die entsetzlichen Morde des rechtsterroristischen Netzwerkes NSU, die Hinrichtungsserie des rassistischen und islamfeindlichen Attentäters Breivik in Norwegen und nun die grausam inszenierte Barbarei in Frankreich machen deutlich, dass sich eine durch Hass getriebene, rassistische Blutspur durch Europa zieht“, sagte Ramelow.