Karl Ove Knausgård ist der „Welt“-Literaturpreisträger 2015. Der Preis wird am Freitag, 6. November 2015, im Rahmen eines Festaktes im Berliner Axel-Springer-Haus übergeben. Die Laudatio hält die Schriftstellerin Sibylle Berg . In der Begründung der Jury heißt es: „Karl Ove Knausgård ist ein literarisches Phänomen. Mit seinem sechsbändigen, mehrere Tausend Seiten starken Romanzyklus ‚Min Kamp‘ (übersetzt ‚Mein Kampf‘) hat er das autobiografische Schreiben für die Gegenwart in radikaler Weise definiert. Schonungslos offen, provokativ, ebenso tragisch wie komisch – und bisweilen manisch – erzählt Knausgård von seiner Kindheit in der norwegischen Provinz, vom Sterben seines alkoholkranken Vaters, vom zermürbenden Familienalltag und vom Ringen um seine Künstlerexistenz. In seiner essayistischen Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit des Massenmörders Anders Breivik gewinnt das auch den Romanen zugrundeliegende Thema einer narzisstischen Sucht nach Aufmerksamkeit eine aktuelle und politische Dimension. Knausgård fasst das Verhältnis von Erinnerung und erzählerischer Form auf modellhafte Weise neu und erzeugt mit seiner ins Extrem getriebenen Selbstentblößung eine Sogwirkung, der sich kaum ein Leser entziehen kann.“ Knausgård wurde 1968 in Oslo geboren, er lebt mit seiner Familie in Südschweden.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1999 vergeben, er erinnert an Willy Haas,der 1925 „Die literarische Welt“ gründete. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Haruki Murakami, Jonathan Franzen, Zeruya Shalev, Claude Lanzmann, Philip Roth, Yasmina Réza, Amos Oz und Imre Kertész. Zur Jury gehören Lord George Weidenfeld, Cornelius Tittel, Chefredakteur des Kunstmagazins „Blau“, sowie Richard Kämmerlings, Leiter der „Literarischen Welt“.