09.11.11

EM 2012

Gezielte Tötung von Straßenhunden in der Ukraine

Sie werden vergiftet, erschossen oder verbrannt: Die Massentötung von Straßenhunden in der Ukraine im Vorfeld der EM hat die Uefa auf den Plan gerufen.

Streunender Hund in Kiew: Viele werden gezielt getötet
© picture-alliance / dpa Streunender Hund in Kiew: Viele werden gezielt getötet

Der schwarz-weiße Mischlingshund liegt im Straßengraben. Seine Beine zucken, er hat Schaum vor dem Mund, die Augen quellen aus ihren Höhlen. Der qualvolle Todeskampf dauert lange, daneben hocken zwei kleine Kinder und beobachten das sterbende Tier mit wachsendem Entsetzen.

Die ARD hat diese Bilder am 3. November in ihrem Magazin "Brisant" gezeigt, vergleichbare Videos kursieren zu Dutzenden im Internet. In den vergangenen zwei Jahren sind Tausende von Straßenhunden in der Ukraine gestorben. Sie werden vergiftet, erschossen und teilweise bei lebendigem Leib in mobilen Krematorien verbrannt. Bis zu 15.000 dieser Tiere leben in den großen Städten wie Kiew oder Lwiw, und lange war es eine weitgehend problemlose Koexistenz zwischen Mensch und Tier. Doch nun will die Ukraine ihre Straßen für die Fußball-EM 2012 säubern - mit allen Mitteln.

Zu denen, die schon mehrfach öffentlich gegen die Massentötung der Hunde protestiert haben, gehören neben etlichen Tierschutzorganisationen auch Spitzensportler wie Box-Weltmeister Wladimir Klitschko oder der ehemalige Fußball-Nationalspieler Fabian Ernst.

Uefa schaltet sich ein

Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), habe die Angelegenheit in seiner Funktion als Mitglied der Uefa-Exekutive bereits dort platziert, teilte der DFB mit. Ein offizielles Statement aus Frankfurt gibt es allerdings nicht. Dafür aber von der Uefa als Veranstalter der Euro 2012. Der europäische Verband war erstmals im August 2009 unter anderem von der Organisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) kontaktiert worden.

Man sei zwar nicht für die Tötung der Tiere verantwortlich, habe aber bereits mehrfach den ukrainischen Verband, die örtlichen Behörden in den Spielstädten Kiew, Lwiw, Donezk und Charkow sowie die ukrainische Regierung auf die Situation vor Ort hingewiesen, teilte die Uefa-Pressestelle mit: "Wir haben schon im Juni 2010 einen entsprechenden Brief an den stellvertretenden Ministerpräsidenten Boris Kolesnikow geschrieben."

Uefa habe niemals eine Entfernung der Tiere gefordert

Vor allem lege man großen Wert auf die Feststellung, dass "die Uefa niemals gefordert hat, freilebende Tiere im Hinblick auf die Euro 2012 aus dem Straßenbild der Städte zu entfernen. Wir respektieren die Würde der Tiere und werden weiterhin an die Behörden appellieren, das auch zu tun."

Zudem hat die Uefa einen namhaften Betrag an die SOS Animals Society Kiev überwiesen, um deren Initiative "Neuter and Release" (kastrieren und wieder aussetzen) zu unterstützen. Die Organisation kämpft seit Jahren für die gewaltfreie populationsreduzierende Geburtenkontrolle bei ukrainischen Straßentieren. Man stehe in engem Kontakt mit den Tierschützern und werde ihre Aktionen auch weiterhin begleiten, teilte die Uefa mit.

Lage in den ländlichen Vororten am schlimmsten

Immerhin hat sich die Lage in den großen Städten der Ukraine mittlerweile ein bisschen entschärft. "In den Außenbezirken und den ländlichen Vororten ist es allerdings immer noch schlimm", sagt Andrea Müller, Leiterin der Peta-Kampagne zum Schutz der ukrainischen Straßenhunde.

Zurzeit ist wieder ein Peta-Team vor Ort, um sich ein möglichst umfassendes Bild von den dortigen Zuständen zu machen. Auf ihrer Homepage (peta.de) rufen die Tierschützer zum Protest bei der Botschaft der Ukraine in Deutschland auf. "In einem Land, das die europäische Übereinkunft zum Schutz von Haustieren so grausam missachtet, darf kein Sportfest stattfinden", sagt Andrea Müller.

sid
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