Christine Wunnicke ist eine Meisterin für Geschichten, die in fernen Zeiten und fremden Kulturen spielen. Im Gespräch erklärt sie, warum es keinen Spaß macht, über Frauen zu schreiben, und wie es sich anfühlt, ein Medium zu sein.
Suchtprobleme, Ehekrise, verborgene Homosexualität: Hinter den Kulissen einer chaotischen Filmproduktion im Sommer 1968 verbergen drei Menschen ihr wahres Selbst. William Boyds neuer Roman „Trio“ ist eine Tragikomödie im Seebad-Setting.
Würden die Republikaner nicht Millionen Amerikaner vom Wahlrecht ausschließen, wäre Stacey Abrams heute Gouverneurin von Georgia. Dafür hat die Demokratin einen Justizthriller geschrieben. Ihr Bösewicht sitzt im Weißen Haus und erinnert an den schlimmsten Schurken der Weltliteratur.
Yulia Marfutova ist in Moskau geboren, lebt in Boston und schreibt auf Deutsch: Ihr Debütroman „Der Himmel vor hundert Jahren“ spiegelt die russische Revolution in einem namenlosen Dorf – und erzählt vom Widerstand gegen den Lauf der Zeit.
E. L. James legt ein neues „Fifty Shades of Grey“-Buch aus männlicher Sicht vor. Wie gewohnt geht es um Fetisch-Sex, aber auch um die Ehe. Ein Gespräch über gute Gatten und vehemente Literaturkritiker.
Die einen sehen in ihr „die Marokkanerin vom Dienst“, andere die „bourgeoise Französin“. Wer ist die Bestsellerautorin Leïla Slimani wirklich? Ein Gespräch über die Tücken der Identität, den Mythos der kulturellen Überlegenheit und Frankreichs Obsession mit dem Islam.
Seit 28 Jahren schickt Donna Leon ihren venezianischen Commissario und sein Team auf Verbrecherjagd. Jetzt löst er seinen dreißigsten Fall. Ein Bestseller-Lexikon von B wie Brunetti bis V wie Verbrechen.
Spätestens seit „Fifty Shades of Grey“ hat erotische Literatur das Schmuddel-Image abgestreift. Der Markt für solche Romane boomt. Doch sie drehen sich nicht nur um Sex – ihr Erfolgsgeheimnis ist weitaus komplexer.
Constantin Schreiber, „Tagesschau“-Sprecher und erfolgreicher Sachbuchautor, hat einen Polit-Thriller geschrieben: Eine Muslima will Kanzlerin werden. Ein Gespräch über die Auswüchse der Identitätspolitik und die Zukunft unserer Gesellschaft.
Die Leichtigkeit war sein schönster Deckmantel: Martin Kluger schrieb intelligent, unterhaltsam und sehr komisch. Und doch kreiste sein Werk immer wieder um den Abgrund des Holocaust. Nun ist der Schriftsteller mit 73 Jahren überraschend gestorben.
Die Welt als Kippe und Vorstellung: Die Bestsellerautorin Judith Hermann erzählt von einer Frau in der Lebensmitte, die sich an die Ostseeküste zurückzieht. Wie lässt sich die Angst vor einem Neuanfang überwinden?
Bernhard Aichner hat man „Helene Fischer der Kriminalliteratur“ genannt. Das stört ihn nicht. Er ist Österreichs größter literarischer Erfolgsschlager. Seine Bücher werden von Netflix verfilmt. Das düstere Bild seiner Tiroler Heimat hält er auch für medial gemacht.
Was verraten die anschwellenden Danksagungen und die wachsende Zahl derer, denen in Büchern gedankt wird, über die Autoren? Alles, was der Leser gar nicht wissen will. Am schlimmsten sind nicht mal die Schleimer.
Versagen in der Pandemie-Politik hat Tradition: Steffen Kopetzky hat die Geschichte des letzten deutschen Pocken-Ausbruchs Anfang der Sechziger aufgeschrieben. Sie handelt vom Aufbruch der Bundesrepublik und vom Nazihintergrund des Wirtschaftswunders. Und ist verstörend aktuell.
Zwei Erinnerungsbücher erzählen von westdeutscher Protestgeschichte. Es geht um Selbstfindung und die Absage an die familiäre Herkunft. Den alternativen Szenen in Frankfurt und Berlin kommt dabei eine zentrale Rolle zu.
Krimis, die in der Eifel, in Dortmund, in Aachen, in Bielefeld und im Sauerland spielen, machen Auflage – Mord aus regionalem Anbau ist ein Buchtrend. Aber können Regiokrimis auch für Leute aus anderen Städten interessant sein?
Mit „Frankenstein“ schuf Mary Shelley einen modernen Mythos, mit „Der letzte Mensch“ die erste Postapokalypse. In Wahrheit jedoch ist „Der letzte Mensch“ ein Schlüsselroman. Er erzählt vom Weltuntergang seiner jungen Autorin, die binnen Monaten alles verlor.
Wieso ist Ostern entsetzlich und doch notwendig? Und warum sind Corona-Fürbitten peinlich? Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe beklagt verbeamtetes Christentum und weiß, wie ein Impfstoff für die Seele beschaffen sein müsste.
Wie kann man den Kreislauf der Gewalt durchbrechen? In seinem Roman „Der Fallmeister“ erzählt Christoph Ransmayr von einer Albtraumwelt, die Realität werden könnte. Ein Gespräch mit dem Schriftsteller über rituelles Töten, den Krieg um Ressourcen und die Totalüberwachung.
In den Sechzigern halfen Deutsche Ägyptens Präsident Nasser beim Raketenbau. Merle Kröger hat fünf Jahre recherchiert und aus Familienalben, Akten, Zeitungsnotizen, Erinnerungen einen Thriller geschrieben, der Zeitgeschichte in radikal neuer Form lebendig macht.
Callan Wink arbeitet als Fliegenfischführer im Sommer und surft im Winter. Und er ist einer der interessantesten Erforscher moderner Männlichkeit. Bei ihm kann man nachlesen, was vom Macho-Mythos übrig blieb.
Mit „River Clyde“ beendet Simone Buchholz ihre Krimi-Reihe um die Staatsanwältin Riley. Ein klassischer Krimi ist das nicht, vielmehr ein Krisenroman, das Porträt einer beschädigten Seele, ein hamburgisch-schottisches Roadmovie in Buchform.
Stephen King ist ein Meister der Romananfänge. Das liegt in der Natur des Horrors. In „Später“ sind seine tragischen Helden dazu verdammt, eine Geschichte zu beenden. Aber auch darin liegt eben die hohe Kunst des Thrillers.
Für den Schriftsteller Arnold Stadler wird im Kampf gegen das Virus die existenzielle Dimension von Tod und Sterben vergessen. Die allgegenwärtigen Experten sieht er als „Hohepriester einer neuen, rein diesseitigen Gesundheitsreligion“.
Ein Sohn reist zu seinem sterbenden Vater, der vor Jahrzehnten nach Kanada auswanderte. Hat er ihn überhaupt wirklich gekannt? Jörg Magenau erzählt vom schmalen Grat, auf dem Biografen nicht nur in den Rocky Mountains wandern.
Mit „Eurotrash“ zieht Christian Kracht die Summe seines bisherigen Schaffens. Der neue Roman ist die Fortsetzung des Klassikers „Faserland“ – und zugleich ein zarter, grausamer Liebesbrief an seine todkranke Mutter.
Seit 40 Jahren liest unser Autor den Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano, seit mehr als 20 Jahren rezensiert er seine Bücher. Gibt es im neuen Roman noch etwas zu entdecken? Selbstverständlich. Denn Modianos Werk ist unerschöpflich wie die Stadt, über die er schreibt.
Ein Schauspieler, dessen Paraderolle Frauenmörder sind, muss sich der realen Gewalt in seinem Leben stellen. Bei einem Dreh an der texanischen Grenze spitzen sich die Dinge zu. Norbert Gstrein erzählt in „Der zweite Jakob“ von der Tragödie eines alternden Mannes.
Iwan der Schreckliche scheint wiederauferstanden: In seiner düsteren Satire „Der Tag des Opritschniks“ hat Vladimir Sorokin schon 2006 Russland als Terrorstaat gezeichnet. Die aktuellen Gewaltexzesse des Putin-Regimes hat er darin drastisch vorweggenommen.
Er schuf mit seinen Romanen ein völlig neues Genre: die Science-Fiction. Noch heute ist Jules Verne bekannt für Bestseller wie „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Erstmals vereinte ein Autor Wissenschaft und Reisen in einem Werk.
Ein neuer Roman von Martin Mosebach sorgt zuverlässig für Aufregung im Literaturbetrieb. In „Krass“ porträtiert er einen unwiderstehlichen Machtmenschen, lässt das Mittelalter wiederaufleben und beweist: Rückwärtsgewandt heißt nicht automatisch reaktionär.
Hamburg 2006, Imre Kertész wird nach einer Lesung vom Veranstalter zum Essen eingeladen. Er speist entspannt und plaudert – bis der nervige Usus kommt: Er möge doch mal bitte „hier“ signieren. Kertész weiß, was er jetzt tun muss.
Wenn Joe Biden Werte wie Anstand und Respekt beschwört, erinnert er an den ohnmächtigen Sheriff Bell aus Cormac McCarthys Thriller „No Country For Old Man“. Trotz aller Erfahrung war er der zerrissenen und brutalen Gegenwart nicht mehr gewachsen.
Friedo Lampe schrieb den einzigen schwulen Roman, der im Dritten Reich erscheinen konnte. Wer war dieser eigensinnige Schriftsteller, der im Mai 1945 umkam und zu den wichtigsten Anregern der Nachkriegsliteratur gehört?
Cyberpunk ist das hellsichtigste Science-Fiction-Genre überhaupt. Der Roman „Neuromancer“ und der Film „Blade Runner“ haben eine Zeit vorausgesagt, der unsere Gegenwart entgegeneilt. Jetzt erscheint das passende Computerspiel.
Lynchmorde, Rassismus und ein Held, der durch Nichtstun schuldig wird? In „Der Ritt zum Ox-Box“ und „The Seachers“ wird das Individuum auf die Probe gestellt – und lernt, was auch jetzt unsere einzige Rettung wäre.
Bücher gehören zu den wenigen Kulturprodukten, auf die auch in diesem seltsamen Jahr Verlass war. Hier sind die besten. 40 Geschenk-Empfehlungen für Bücher, die uns aufheitern, aufklären oder in andere Welten entführen.
Alles wird anders an Weihnachten in diesem Jahr. Wirklich alles? Das Jesuskind wird wieder in der Krippe liegen, und Geschenke wird es auch wie immer geben. Wir empfehlen die wichtigsten Romane und Sachbücher, die schönste Musik und die besten Serien und Spiele.
Leonard Diepenbrock, Mann mit vielen Berufen, weiß, wie man Corona Positives abtrotzen kann. Jetzt hat er gemeinsam mit Anna Funck sein erstes Buch veröffentlicht. Die beiden schreiben darüber, wie die Pandemie unser Leben verändert und wie man ihr trotz allem etwas Gutes abringen kann.
Erst in diesem Jahr wurde Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ verfilmt. Für die Spielzeit 2021/22 plant das Theater Bielefeld nun eine Adaption als Oper.
November ’44: Die V2 verheert London, doch wo wird Hitlers „Wunderwaffe“ abgefeuert? In seinem neuen Thriller „Vergeltung“ forscht Bestsellerautor Robert Harris einer vergessenen britischen Geheimoperation nach. Sie verlief anders als behauptet.
In seinem neuen Roman „Vergeltung“ erzählt der britische Bestsellerautor Robert Harris von Hitlers „Wunderwaffe“ V2. Ein Gespräch über den Märchenwald von Scheveningen als Bühne des Untergangs und eine vergessene britische Geheimoperation.
Von Berlin-Mitte bis ans Schwarze Meer: Leonhard Hieronymi will wissen, wie ewiger Ruhm und völliges Vergessen geht. In seinem Buch „In zwangloser Gesellschaft“ macht er überraschende Entdeckungen mit toten und untoten Schriftstellern.
Die Frankfurter Buchmesse findet digital statt. Kein Gewusel an Verlagsständen, kein Gedränge auf Empfängen. Dafür mehr Zeit zum Lesen. Wir stellen zwölf Neuerscheinungen vor, an denen man in diesem Herbst nicht vorbeikommt.
Was wird, wenn Donald Trump wiedergewählt wird: Der Schriftsteller John Niven entwirft ein verblüffend schlüssiges Szenario für die kommenden sechs Jahre. Man kann es als Dystopie lesen oder als Utopie. Je nachdem.
In Frankreich erscheint ein neues Buch von Michel Houellebecq. Darin klagt er: „Seit meinem zwölften Lebensjahr schaue ich dabei zu, wie der Raum der sagbaren Meinungen immer kleiner wird.“ Mit seinen Äußerungen kämpft er dagegen. Doch viele Leser übersehen etwas.
Günter de Bruyn war einer der liebenswürdigsten und bescheidensten Schriftsteller, die die DDR hervorbrachte. Nachdem er seine Karriere als Romancier an den Nagel gehängt hatte, verkörperte er das kulturelle Gedächtnis von Berlin-Brandenburg.
Der Kartograph Carsten Niebuhr reist im 18. Jahrhundert durch Arabien bis nach Indien. Christine Wunnicke hat daraus einen buchpreisverdächtigen Roman gemacht. Darin trifft Niebuhr auf einen persischen Forscherkollegen, der noch merkwürdiger ist als er selbst.
Mit „Jonathan Strange & Mr. Norrell“ schrieb Susanna Clarke unvergleichliche Fantasy. Dann brachte eine mysteriöse Erkrankung sie zum Verschwinden. Jetzt ist sie zurück. Mit einer Geschichte, die auf faszinierende Weise die Jahre eines persönlichen Lockdowns spiegelt.
Berlin-Kreuzberg, um 1980: Wer hier lebte, war ausgebrochen aus dem Gefüge der normalen Bundesrepublik. Jetzt wagt der Soziologe Heinz Bude eine persönliche Rückschau: Was wollten die Studenten, die „Ami go home“ schrien und die Systemfrage stellten?