Ihr Schicksal war bis zur Veröffentlichung dieses Buches im Februar 2006 kaum noch bekannt: Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham - selbst gegenüber Angehörigen.
Die Erlebnisberichte ehemaliger Heimkinder sowie die Recherchen über zahlreiche Heime in diesem Buch enthüllen das vielleicht grösste Unrecht, das jungen Menschen in der Bundesrepublik angetan wurde. Viele wissen bis heute nicht, warum sie überhaupt in einem Heim waren.
Manchmal genügte den Ämtern der denunziatorische Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen. In diesen Institutionen regierten schlecht ausgebildete und kaum kontrollierte Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem katholischen Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte. Über 80 Prozent der Heime waren kirchlich geführt.
Erst die "Heimkampagne" Ende der 60er Jahre - mit ausgelöst von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Astrid Proll und Ulrike Meinhof - sowie die Proteste der 68er Studenten brachten einen Wandel. Auch über dieses, weitgehend in Vergessenheit geratene Kapitel, berichtet das Buch.
Diese Internet-Seiten dokumentieren das grosse Echo, das dieses Buch seit Februar 2006 in den Medien, in der Wissenschaft, in der Politik, in der heutigen Jugendhilfe sowie bei den Betroffenen und Betreibern der Heime hervorgerufen hat.
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