Birmanische Schriftzeichen

„Goldener Brief“ in Leibniz Bibliothek Hannover entschlüsselt

- Er besteht aus nahezu reinem Gold und ist mit 24 hochkarätigen Rubinen verziert: 250 Jahre lang hat der Goldene Brief des birmanischen Königs Alaungphaya im Tresor der Leibniz Bibliothek Hannover geschlummert. Niemand konnte mit den birmanischen Schriftzeichen etwas anfangen.

Nun ist das überaus kostbare Schreiben an den englischen König Georg II. aus dem Jahr 1756 in dreijähriger Forschungsarbeit entschlüsselt worden. Es ging dem asiatischen Herrscher um eine Handelskooperation. „Nach unserem Stand ist der Goldene Brief ein Unikat“, sagte Bibliotheksleiter Georg Ruppelt am Donnerstag. Am 18. Januar soll der Kulturschatz in Beisein von Ministerpräsident David McAllister (CDU) präsentiert werden.

Der Goldene Brief ist in ein 55 mal 12 Zentimeter großes Goldblech eingraviert und an den schmalen Seiten mit den Edelsteinen verziert. Damit wollte Alaungphaya seine Wertschätzung für den hannoversch-englischen König ausdrücken. Als Transportbehältnis diente ein ausgehöhlter Elefantenstoßzahn, der ebenfalls erhalten ist. Georg II. konnte mit dem Schreiben offenbar wenig anfangen und schickte ihn in die Königliche Bibliothek nach Hannover. 1768 begutachtete der dänische König Christian VII. den Brief bei einem Besuch und beschädigte ihn, als er ihn in den Stoßzahn zurückschob. „Das machte die Entzifferung doppelt schwer“, berichtete Ruppelt. Der luxemburgische Historiker und Birma-Experte Jacques Leider erforschte drei Jahre lang das geheimnisvolle Objekt.

Die Forschungen seien aber noch lange nicht abgeschlossen, sagte der Bibliotheksleiter. Für kommendes Jahr ist eine internationale Fachtagung geplant. Nach Einschätzung des Birma-Experten Leider handelt es sich bei dem Brief um ein in seiner Art einmaliges Stück der Kolonial- und Weltgeschichte. „Es ist eine Sensation und sie passt hervorragend in unser Bemühen zu zeigen, welche alten Schätze wir hier haben“, betonte Ruppelt. Die Bibliothek beherbergt auch den Nachlass des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) sowie die Leibniz-Briefe, der vor drei Jahren ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen worden sind.

dpa

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