Sabine Scholl: 25.12. Puerto de Santiago | Good Trips Bad Trips

| mitSprache unterwegs |

25. 12. 2009

Pink Floyd: Dokumentaristen der psychedelischen Wahrnehmung. Initialzünder unzähliger Trips. Pilze, Stechapfel, Tollkirsche, Bilsenkraut. Fotos mit den Schatten ihrer Wirkung.

Trips werfen: sich mit künstlichen Drogen auf innere Fahrt begeben.
Einfahren: die Reise beginnt.
Runterkommen: setzt eine Höhe voraus. Manchmal taucht man aber in die Tiefe.

Was ich erfahren habe:

Der harte Junge schützt sich vor schlechten Gedanken mit seinem Sturzhelm, flackerndes Lagerfeuers spiegelt sich im Visier, bis ihm plötzlich Blut über die Stirn zu fließen beginnt. Horror. (siehe oben: Paranoia-Mechanismus)
Das gebeugte Knie im grünen rock wird zum Rücken eines Berges. Festigkeit.

Häuserreihen steigen, höher und hoch, fühle mich ameisengleich. Kleinsein.
Am besten nie ohne Vertraute abfliegen. Und doch: die Augen eines Fremden fahren aus der Menge und verhaken sich mit meinen. Sehnsucht.
Die grünen Hügel singen und ich verstehe ihr Lied. Bin verlassen. Tränen.

Warum sind Berichte von Drogenreisen so romantik-gesättigt, warum gibt es keine andere Sprache dafür, da es hirntechnisch um ungerichtete Neuronenhaufen geht, ähnlich wie im Traum? Die sinngebende, erlernte und zivilsationstechnisch erforderliche Kontrolle wird löchrig. Für die Auflösung des Selbst-Bildes fehlen die Ausdrücke, weil wir nur für die geordnete Welt eine Sprache gefunden haben, bzw. Sprache die Welt ordnet. Nur in Religion und Esoterik gibt es Begriffe, die über das Selbst hinausreichen. Daher greift man auf diese Worte zurück und erhält ein Dokument der Peinlichkeit.

Bekannte Wirkungen: Hypersensibilsierung aller Sinne. Farben, Formen. Gegenstände, Menschen bekommen eine Aura, sie leuchten, springen ins Auge, verwandeln sich vom einem ins andere, statisch wird filmisch, der Drogenreisende verschmilzt mit seiner Umgebung, seine Grenzen verschwimmen. Das kann schön, aber auch Schrecken erregend sein. (siehe oben: Paranoia-Mechanismus)

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