Nuuk, am 24.2.2010
Koloniale Vergangenheit ?
Es ist so leicht, in Nuuk zu vergessen, dass man sich eigentlich nicht mehr in Europa aufhält, sondern in Nord-Amerika, dass die Kultur der Inuit anderen Gesetzen, anderen Regeln unterworfen war (ist ?) als den europäischen; und man denkt sich vorerst nichts dabei, dass die bunten Holzhäuser, die das Stadtbild schmücken, genauso aussehen wie die dänischen, und dass die modernen Bauten, die die Stadtmitte dominieren, wie etwa das Kulturzentrum Katuaq (entworfen von einer dänischen Architektenfirma), ebenso in Kopenhagen stehen könnten, und man akzeptiert, dass die Bucht neben dem Nationalmuseum Kolonialhafen genannt wird, als wäre dies ein Name und nicht eine Inbesitznahme.
Blick auf Alt-Nuuk
Kulturzentrum Katuaq
Neubauten in Nuuk
Erst später beginnt man sich zu fragen, wo eigentlich Grönland beginnt, und ein wenig ist man beschämt, weil man diese Zergliederung der Kulturen immer abgelehnt hat und ablehnt, aber irgendwie lässt sich der Gedanke nicht verscheuchen, dass das wenige Grönländische, auf das man stößt, nur Symbole sind, die zeigen sollen, dass es noch etwas Eigenes gibt, wie die Statue Kaassassuks, des Waisenjungen, der sich mit Hilfe des Geistes der Kraft, Pissaap inua, gegen seine Unterdrücker wehren konnte (eine ur-grönländische Sage) – dass nicht alles kultiviert wurde, zurecht gestutzt und frisiert, wie die Natur, die sich aus Nuuk zurückgezogen hat und nur noch in Form von Wetter existiert, Schnee, Nebel, Sonnenschein.
Kaassassuk und Pissaap inua
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