New Literature from Austria
Incentives - New Literature from Austria
readme.cc provides multilingual access to the latest Austrian literature. In collaboration with the Literaturhaus in Vienna the reading forum offers the latest insights about literature published in Austria.
Literary journalists and researchers introduce current new publications; reading samples allow for a closer look at the texts; short portraits of the authors complement the picture.
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The Project "Incentives" targets at the internationalization of Austrian literature, respectively the translation of current texts.
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[ book tip by Incentives ] Mit „Kreuzungen“ schafft Marlene Streeruwitz einen gegenmodernen Dekadenzroman und führt ihre bekannten Leitmotive – Geld, Ausweglosigkeit, Anderswelten – auf gewohnt lesenswerte Weise fort.
In der Welt des reichen Max ist alles käuflich und nichts unmöglich: "Man musste auf dem Geld so sitzen, wie auf einem Pferd. [...] Mit dem Zügel in der Trense musste man das Geld so führen wie ein guter Reiter."
Als seine Beziehung zu Lilli, deren Name nach "Helene" und "Margarethe" eine weitere Anspielung auf Streeruwitz' eigenen Namen darstellt, zu Ende geht, erkennt Max: "Es war einsam, das Geld zu reiten."
Max unterzieht sich einer kosmetischen Zahnoperation und reist von Wien nach Venedig, wo er dem Künstler Gianni begegnet. Danach engagiert er eine Heiratsagentur, die ihm Francesca, "eine Engländerin aus einer alten Familie, in der die Töchter immer schon gegen Geld ausgetauscht worden waren", vermittelt. In London nimmt er schließlich eine neue Identität an und beschließt, fortan als Künstler zu leben.
„Kreuzungen.“ spielt in vier europäischen Städten. Während Wien und Zürich unentrinnbare Zentren einer kapitalistischen Gesellschaft darstellen, sind Venedig und London Anderswelten, die zeigen, dass zumindest die Möglichkeit auf Veränderung besteht.
Wie in „Verführungen.“, „Partygirl.“ oder „Majakowskiring.“ findet Streeruwitz’ Originalität auch in „Kreuzungen.“ Ausdruck auf der syntaktischen Ebene. In ihren Tübinger Poetikvorlesungen sagte die Autorin: „Der vollständige Satz ist eine Lüge.“
– Im Gegensatz zur traditionellen fragmentarischen Erzählweise, die sich natürlicher elliptischer Denkmuster bedient und damit das Lesetempo erhöht, schafft Streeruwitz eine Kunstsprache, die zum Innehalten und Nachdenken auffordert.
Langversion: Christine Schranz, September 2008
http://www.literaturhaus.at/index.php?id=2685
[ book info ] Streeruwitz, Marlene: Kreuzungen.
(original language: Deutsch)
S. Fischer Verlag,
Frankfurt, 2008
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ISBN: 978-3-10-074434-0.