[ Knižní tip Beat Mazenauer ] P { margin-bottom: 0.21cm; } Unter dem Titel „Äquatoria“ erkundet der französische Romancier Patrick Deville die heroische Vergangenheit der grossen Entdecker. Er folgt den Spuren von Pierre de Brazza, einem philanthropischen Abenteurer und Namensgeber der Stadt Brazzaville, ins Herz des afrikanischen Kontinents. „Das Paradies, das er entdeckt zu haben glaubte, ist eine Hölle“, beschreibt der Autor das Dilemma all jener kühnen Entdecker, die vor 150 Jahren das unbekannte Afrika mit ihren Schritten durchmassen und in Besitz nahmen. Deville selbst ist ein literarischer Abenteurer, der auf allen Kontinenten unterwegs ist und jedem von ihnen ein Buch widmet. Auf den Spuren Brazzas nähert er sich hier dem südlichen Afrika mit der Neugier und der Entdeckerlust jener alten Kolonialisten, die noch daran glaubten, „sie könnten die Geschichte erzwingen, indem sie schnurstracks durch den Urwald marschierten“ – ohne freilich deren Illusionen zu teilen.

Deville sammelt Dokumente ihrer „männlichen Willenskraft“, wie Morton Henry Stanley sie an sich selbst bewunderte. Aus heutiger Sicht fasziniert, ja verblüfft noch immer, wie Stanley oder Brazza sich förmlich von Hand einen Weg durch eine unwirtliche „terra incognita“ schlugen, ohne zu wissen, wo genau sie wieder herausfinden würden. Wenn es sein musste, führten sie im Tross ein zerlegbares Dampfschiff mit, das Tausende von Trägern in Kisten verpackt mitschleppten. Die Kehrseite solchen Wagemutes war eine Gewalt, die das erkundete Land mitsamt ihren Bewohner in Besitz nahm. Eine Ausnahme bildete Pierre de Brazza, der oft allein reiste und das Gespräch mit den Einheimischen suchte. Die Folgen, die Deville bei seinen Recherchen kennen lernt, sind freilich dieselben. Der Gründer-Kolonialismus hinterliess Staaten, die bis heute kaum Recht und Ordnung für ihre Bewohner kennen. Devilles Buch ist eine fragmentierte, stilistisch sehr eigenständige, eindrücklich zu lesende Reise quer durch Afrika, in welcher sich Vergangenheit und Zukunft begegnen.

[ Nejoblíbenější citát ] "Man weiss nciht so recht, ob man diese Männer, Brazza oder Savimbi, Stanley oder Guevara, bewundern soll. Ein wenig beneidet man sie, ja. Dafür, dass sie daran glaubten, si könnten die Geschichte erzwingen, indem sie schnurstracks durch den Urwald marschierten."

[ Informace ] Deville, Patrick: Äquatoria. Auf den Spuren von Pierre Savorgnan de Brazza. (original language: Deutsch) Bilgerverlag, Zürich, 2013 (2009).
Přeloženo z dem Französischen od Holger Fock Sabine Müller