Children's Literature

[ Knižní tip Beat Mazenauer ] Der Titel klingt kryptisch und weckt Neugier. Das Akronym im Titel, „HhhH“, steht für „Himmlers Hirn heisst Heydrich“. Binet untersucht darin das Attentat, das 1942 in Prag auf den SS-Schergen Reinhard Heydrich verübt wurde. Zweigleisig beleuchtet er einerseits die schwer fassbare Figur Reinhard Heydrichs, seinen Aufstieg zum Posten des Reichsprotektors für Böhmen und Mähren; andererseits verfolgt er die beiden Attentäter, den Slowaken Jozef Gabčík und den Tschechen Jan Kubiš, bei ihren Vorbereitungen für den Anschlag. An einer Strassenecke in Prag kulminiert schliesslich die Parallelhandlung. Das Attentat misslingt, Heydrich wird nur verletzt, doch – Ironie der gescichte – weil es dem Land an Penicillin mangelt, erliegt er wenig später im Spital einer Blutvergiftung. In der anschliessenden Schlacht werden auch die Attentäger getötet.

Binets Ausgangspunkt bildet sein Interesse an der Geschichte, von der er mehr wissen möchte. Schicht um Schicht arbeitet er sich in den Stoff hinein. Beflissen recherchiert er die Umstände und hinterfragt ständig das eigene Tun, bevor er sich bei der Beschreibung des Attentats zu einer anschaulichen, dichten literarischen Erzählung hinreissen lässt. Übers ganze gesehen mangelt es Laurent Binet allerdings die Souveränität. Vor allem aber unterlaufen ihm Fehler und Korrekturen von geradezu peinlicher Naivität. Zusammen mit den oft allzu saloppen Wortwendungen macht das die Lektüre von „HhhH“ trotz vital erzählter Stellen zu einem eher langfädigen Erlebnis.

[ Nejoblíbenější citát ] „Was für eine Unverschämtheit, einen Mann, der seit langer Zeit verstorben ist und der sich nicht mehr wehren kann, wie eine Marionette zu behandeln! Ihn Tee trinken zu lassen, obwohl er vielleicht nur Kaffee mochte. Ihn zwei Mäntel anziehen zu lassen, obwohl er vielleicht nur einen einzigen besass.“

[ Informace ] Binet, Laurent: HHhH. (original language: Deutsch) Rowohlt, Reinbek b. Hamburg, 2011 . ISBN: 9783498006686.
Přeloženo z dem Französischen od Mayela Gerhard