
Barfuss durch Hirsohima drucken
[ Buchtipp von Urs Hangartner ] Autobiografie, Zeitzeugenschaft und Anklage: Keiji Nakazawas grosser Antikriegs-Comic. Keji Nakazawa, Jahrgang 1939, zeichnet die schliesslich mehreren hundert Seiten (in vier Bänden) von «Hadashi no Gen» («Barfuss durch Hiroshima») ab 1973. Er wählt für seine eigene Rolle symbolträchtig den Namen Gen: «Ich gab meinem Hauptcharakter den Namen Gen in der Hoffnung, dass er eine Wurzel und Quelle der Kraft für eine neue Generation der Menschheit sein kann einer Generation, die die verbrannte Erde von Hiroshima barfuss betreten, die Erde unter den nackten Füssen spüren kann und die Kraft hat, Nein zu sagen zu nuklearen Waffen.»
Ausser als Aufarbeitung der eigenen traumatischen Erfahrungen bei der Bombardierung seiner Heimatstadt Hiroshima versteht der Zeichner und Autor sein Werk auch dezidiert als Stellungnahme gegen den Krieg. Dabei ist seine Haltung keineswegs nur antiamerikanisch fixiert. «Barfuss durch Hiroshima» ist in mehrerer Hinsicht ein Pionierwerk. Als erster japanischer Nach-Atombomben-Manga wurde er auch als allererster Manga im Westen übersetzt (eine erste deutsche Übersetzung des ersten Bandes stammt von 1982). Nakazawas Werk machte auch einsam vor, wie ein Tabu-Thema Eingang in einen Manga findet. Vor ihm war die Reflexion von Krieg in Japan kein Thema.
«Barfuss durch Hiroshima» ist ein Manga der erschütternder Art. Die drastischen Bilder von Zerstörung und Leid, von geschundener Zivilisation und geschmolzenen Körpern, Nakazawa kann und will sie uns nicht ersparen. Im hölzern-naiv wirkenden Stil legt er dabei ein Zeitzeugnis vor vom eigentlich Unsagbaren. Und eigentlich auch Nichtdarstelllbarem. Doch gerade der Comic kann es. Der Manga verknüpft eindringlich persönliches Schicksal mit der grossen Geschichte.
[ Info ] Nakazawa, Keiji: Barfuss durch Hirsohima.
Carlsen,
Hamburg, 2004/2005
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ISBN: 3-551-77501-X.
Dieses Buch ist ...
Genre: Biographie, Erinnerungen
Stil: ernsthaft
Empfohlen für: Lehrstück
Sprachen (Buchtipp): Deutsch