
Schwarzer Regen drucken
[ Buchtipp von Leopold Federmair ] Masuji Ibuse hat diesen Roman über den Atombombenabwurf in Hiroshima und die unmittelbaren Folgen 1966 in Japan veröffentlicht, also mehr als zwanzig Jahre nach dem Ereignis. In der Nachkriegszeit übte die amerikanische Besatzungsmacht eine strenge Zensur; andererseits zweifelten viele Autoren an der Darstellbarkeit des atomaren Holocaust. Schwarzer Regen der Titel bezieht sich auf den Niederschlag nach der Explosion wird seinem Autor aber auch ein beträchtliches Maß an handwerklicher Arbeit abgefordert haben, hatte er sich doch die Aufgabe gesetzt, zahllose Dokumente zu sammeln, zu bearbeiten und dieses Material zu einer Fiktion zusammenzufügen, die nach den Regeln eines modernen Romans funktioniert. Das ist ihm beispielhaft gelungen. Zu der souverän gehandhabten Collagetechnik kommt nicht nur ein Einfühlungsvermögen, das alles andere als selbstverständlich ist, werden die Figuren doch buchstäblich aus heiterem Himmel in menschliche Extremsituationen geworfen, sondern auch ein trockener Humor, der es ihm erlaubt, Einzelheiten und Situationen so zu beschreiben, daß die Erzählung dem Thema zum Trotz nicht niederschmetternd wirkt. Am 6. August 1945 um 8 Uhr 15 sind Tausende schreckliche, in seltenen Fällen auch wundersame Schicksale ausgelöst worden. Ibuses Roman zeigt, daß und wie man von dieser unmenschlichen Bündelung erzählen kann.
[ Info ] Ibuse, Masuji: Schwarzer Regen.
Aus dem Englischen (!) übersetzt von Otto Brandstädter.
Aufbau,
Berlin 1977
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Dieses Buch ist ...
Genre: Roman
Stichworte: beeindruckend
Stil: lehrreich, spannend
Empfohlen für: Lektüre zum Nachdenken
Sprachen (Buchtipp): Deutsch