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Der Himmel unter Berlin

Rudiš, Jaroslav

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[ Buchtipp von arkla rybnikar ] Das Buchdebüt von Jaroslav Rudiš „Der Himmel unter Berlin“, das erstmals 2002 erschien, ist ein unverbrauchtes Stück Literatur, das sofort sehr erfolgreich wurde. Das Werk erhielt den Orten-Preis, erlangte groβe Bekanntheit und wurde zum Kultbuch. Es handelt sich um die autobiografisch gefärbte Geschichte eines Dreiβigjährigen, der fühlt, dass er sein stereotypes Leben radikal ändern muss, bevor es zu spät ist. Von heute auf morgen legt er seinen Beruf nieder, verlässt seine Freundin, schließlich Tschechien und geht seinen mutigsten Vorstellungen entgegen - nach Berlin. Hier wird er sofort vom mitreiβenden Lebensrhythmus der Stadt verschlungen, begegnet aufregenden Menschen, ist von der Berliner U-Bahn begeistert und gründet die Punk-Band U-Bahn, verliebt sich in die Studentin Katrin. Er lebt auf vollen Touren und genieβt alles, was das Leben in seiner Raserei und Erlebnissucht bringt.

Der Autor lässt den Helden durch eine ganze Reihe ungewöhnlicher und witziger Szenen gleiten, bringt ihn in verschiedenste Situationen und Probleme. Dabei pointiert und glossiert er alles treffend. Doch es geht nicht nur um eine amüsante Geschichte des Haupthelden, der in die Raumzeitkulisse des gegenwärtigen Berlin versetzt wird. Die Schlüsselrolle spielen neben der Hauptperson und dem relativ einfachen Handlungsfaden andere Realitäten. Es sind die Plätze, die der Held besucht (der gespenstische und bedeutungsreiche Raum der Berliner U-Bahn), Menschen, denen er begegnet, Schnipsel ihrer Leben und ihre Erinnerungen. Die ähneln im gröβten Teil nicht nur den Erfahrungen des Haupthelden, sondern auch den Erlebnissen einer ganzen Generation, die noch die DDR und die Mauer erlebte und mit Plastikindianern spielte.

Der Erzähler hat dabei die herausragende Fähigkeit, gerade aus den unterschiedlichsten Erinnerungsschnipseln, Eindrücken, Farben, Geräuschen und Gefühlen einen kompakten Romanraum zu schaffen. Er verbindet sie so geschickt, dass sie eine vielschichtige dunkle und geheimnisvolle Atmosphäre erzeugen. Zu den Hauptmotiven, die das ganze Buch durchdringen, werden fast unbeschreibbare Phänomene wie z.B. der Punkrhythmus, die rasende Fahrt der Berliner U-Bahn, die vergängliche, energische und gleichzeitig geheimnisvolle Atmosphäre der Stadt oder das Kolorit der Berliner Stadtviertel. Der Strom von Rudiš’ Erzählung ist geschmeidig, einzelne Bilder lösen einander genauso schnell ab wie die U-Bahnstationen. Der Autor schildert das Geschehen rund um die Hauptperson in der hinreißenden Form freien Erzählens, dessen eindrucksvolle Wirksamkeit im natürlichen Strom der Sprache steckt.

„Der Himmel unter Berlin“ kann für uns ein fesselndes Schicksal eines Suchenden, einer verlorener Generation oder eine Geschichte einer Stadt, eine Teilenthüllung seiner U-Bahn, einen alternativen Reiseführer der Stadt Berlin darstellen - oder alles zusammen. Ganz bestimmt aber hinterlässt das Buch dank der außergewöhnlichen und zeitgenössischen Problematik, der hochwertigen literarischen und bildnerischen Verarbeitung (Design und Illustration Juraj Horváth) einen tiefen Eindruck.

[ Info ] Rudiš, Jaroslav: Der Himmel unter Berlin. (original language: Tschechisch) Rowohlt, Berlin, 2004 . ISBN: 978-3871344961 .


Dieses Buch ist ...

Genre: Roman
Sprachen (Buchtipp): Deutsch


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Kommentare Chronologie wechseln

Jürgen Behm

[ 13.04.10 - 18:39 ] [ Kommentar von Jürgen Behm ] Ich habe dieses Buch nach wenigen Seiten in den Mülleimer geworfen. Eine sehr schlechte Umgangssprache, wenig überzeugende Handlung. Mit den Personen konnte ich micht identifizieren. Und in der Darstellung der Orte könnte diese Handlung auch in jeder anderen Stadt geschehen. Ich war sehr enttäuscht!


Jürgen Behm

[ 13.04.10 - 18:38 ] [ Kommentar von Jürgen Behm ] Ich habe dieses Buch nach wenigen Seiten in den Mülleimer geworfen. Eine sehr schlechte Umgangssprache, wenig überzeugende Handlung. Mit den Personen konnte ich micht identifizieren. Und in der Darstellung der Orte könnte diese Handlung auch in jeder anderen Stadt geschehen. Ich war sehr enttäuscht!


Stephan M.

[ 22.09.08 - 23:03 ] [ Kommentar von Stephan M. ] Ja, ganz nett das Buch. Ich hab's u. a. in der U-Bahn gelesen.
Aber fesselnd war's nicht und von Atmosphäre hab ich auch nicht viel gespürt.
Die Personen blieben Pappfiguren ohne Charakter, und wenn der Autor es doch versucht hat, kam es ziemlich gewollt rüber - mal wieder ein Fall von: man erfährt die Charaktere nicht, weil sie nur erzählt werden, aber nicht handelnd und lebend gezeigt werden.






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