Documentary Fiction

Documentation of literary Documentary Fiction

Die Europäischen Literaturtage 2013 diskutierten den Bereich des dokumentarischen Romans. Das dazu eröffnete Archiv versammelt Buchempfehlungen von readme.cc Usern. Besprechungen, die unter dem Stichwort "Roman" abgespeichert werden, erweitern das Archiv


BMUK 

Documentary Fiction drucken

Moral Disorder

Atwood, Margaret

Bewertung

Buch bewerten:

******

Bild vergrößern

[ Buchtipp von Richard Reich ] Atwood überrascht auch nach Dutzenden von Büchern noch durch ihren freihändigen Umgang mit Form und Sprache.  In Moral disorder mischt sie die Erzählperspektiven, die Zeiten, kommt dazu, dass einige Kapitel, wenn ich mich richtig (an eine englische Rezension) erinnere, verstreut über frühere Jahre bereits als Einzeltexte in irgendwelchen Zeitschriften erschienen sind. Davon merkt man rein gar nichts, im Gegenteil. Das Amorphe wird zum System, die Bruchstellen zwischen den Texten bzw. den Figuren erzeugen genau die Verunsicherung, um die es Atwood zu tun ist.
Inhaltlich kreist der Roman (was sonst?) um Figuren, die das Umfeld der "Heldin" definieren: Mutter, Schwester, Vater plus Freund/Mann. Die Frauenfiguren sind die Kraftfelder, die Männer eher trübe Tassen, sie stehen wie Second-Hand-Möbel in der Geschichte herum, stören aber nicht weiter. Die problematische Mutterfigur gehört zu den Konstanten von Atwoods Werk, trotzdem ist jeder neue Approach spannend. Die aus dem Ruder laufende Schwester ist ebenso originell, urkomisch und ultratragisch. Kurzum: ein tolles Buch, das soeben auch auf Deutsch herausgekommen ist. Das ist gut, denn jetzt kann ich nachlesen, ob ich alles richtig verstanden habe.

[ Info ] Atwood, Margaret: Moral Disorder. (original language: Englisch) BLOOMSBURY PUBLISHING, London, 2006 (2006). ISBN: 0747581622.


Dieses Buch ist ...


Du kannst auch ...


Diesen Buchtipp an einen Freund senden




Kommentare





Wenn du das Wort nicht lesen kannst, klicke hier