
SCHLUMPF ERWIN MORD drucken
[ Buchtipp von lorenz langenegger ] Unschuldig sind sie alle. Das schreibt Glauser auf der dritten Seite seines ersten Kriminalromans Schlumpf Erwin Mord. Es ist sein Wachtmeister Studer, der die vier Worte denkt, und es ist dieser Gedanke von Studer, diese vier Worte, die den Roman zu einem großen Stück Literatur machen. Glauser hat sie an einem hoffentlich sonnigen Maimorgen 1935 dank der mechanischen Übertragung der nickenden Finger durch die Schreibmaschine aufs Papier gebracht hat. Er sitzt im Garten der offenen Kolonie Schönbrunn, immer noch ein Irrenhaus, aber ein schön umschriebenes, und wenn der Morgen ein sonniger ist, wie ich hoffe, dann hat er vielleicht einen weißen Hut auf, möglicherweise ist es ein Strohhut, die Fotografie in meinem Arche Taschenbuch ist überbelichtet, es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, und er trägt ein einfaches Baumwollleibchen, wie die Migros sie heute noch verkauft. Die vorgereckten Zeigefinger deuten darauf hin, dass er mit zwei Fingern schreibt. Unschuldig sind sie alle. Es sind diese vierundzwanzig Anschläge von Glausers Zeigefingern, die erklären, weshalb es ihm gelungen ist mit seinem Kriminalroman auf den großen Zug der Weltliteratur aufzuspringen, obwohl er selten vorbeikommt im oberaargauischen Gerzenstein und immer gleich schon wieder vorbei ist.
[ Info ] Glauser, Friedrich: SCHLUMPF ERWIN MORD.
Unionsverlag ,
ISBN: 978-3-293-20109-5.