
Das Gesicht in der Tiefe der Strasse drucken
[ Buchtipp von Markus Bundi ] Der 1961 geborene Österreicher Wolfgang Hermann ist ein literarischer Kosmopolit. Er lebte unter anderem in Berlin, Paris, New York und Tokio; Orte, von denen er Zeugnis ablegt in einer eigenen Sprache, manchmal lyrisch, manchmal lakonisch, immer aber unprätentiös. Der Band «Das Gesicht in der Tiefe der Strasse» weist einen Meister der Kurzprosa aus, dessen Texte auf den jeweiligen Moment, den Augenblick oder das Bild, gleichsam synchronisiert erscheinen. Es sind Momentaufnahmen, die der Schriftsteller in Sprache übersetzt in einer Genauigkeit, dass man sich beim Lesen nicht selten in Zeitlupenaufnahmen wähnt; versetzt an den Ort des Geschehens, als schaue man im selben Moment mit den Augen des Autors. Dabei richtet Hermann seine Aufmerksamkeit nicht auf den Großstadtlärm oder die flackernden Reklamelichter, fast schon als unzeitgemäßer Zeitgenosse scheint dieser Schriftsteller auf leisen Sohlen durch die Straßen zu schlendern. Dabei mischen sich Gedanken ins Vorfallende, ins Sichtbare; Erinnerungen und Assoziationen, die eine Nebensächlichkeit aus ihrer Allgemeinheit in ein konkretes Bild verwandeln. Als meditative Prosa könnte man diese Texte bezeichnen; meditativ, nicht aber esoterisch.
[ Info ] Hermann, Wolfgang: Das Gesicht in der Tiefe der Strasse.
Otto Müller Verlag,
Salzburg 2004
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ISBN: 3-7013-1082-3.
Dieses Buch ist ...
Genre: Erzählende Prosa
Stichworte: ungewöhnlich, beeindruckend, ergreifend
Stil: ernsthaft, experimentell
Empfohlen für: Bettlektüre, Reiselektüre, Lektüre zum Nachdenken, Freundschaftsgeschenk, Sprachgenuss
Sprachen (Buchtipp): Deutsch