
Suverænen drucken
[ Buchtipp von Den danske Bibliotek ] Ist es möglich in einem Roman über Demokratie zu debattieren? Ja, es ist, und wenn das äußerst seltsame Duo Rasmussen und Nielsen nach Amerika reisen, um die Demokratie dort zu testen, dann kann man sogar erwarten, dass die Demokratie mit Humor behandelt wird. In den Wochen vor den US-Wahlen 2004 befinden sich Rasmussen und Nielsen mit ihrer Demokratiebox in Amerika.
Wir kennen sie bereits aus ‚The Suicide Mission‘ [Die Selbstmordmission](2005), der Dokumentation ihrer Reise in den Irak unter den Vorzeichen Amerikas, das dort die Demokratie wiedereinführen wollte. So wie A. de Tocqueville (1805-79) aus Frankreich nach Amerika gesandt worden war, um das Land, seinen Status quo sowie die dort herrschende Demokratie zu untersuchen, wollen die zwei Reisenden in ihren zerknitterten Anzügen sehen, wie Demokratie heute in dieser erreichten Utopie aussieht. Rasmussen hat die Vision für diese Mission, Nielsen ist sein Sekretär und muss einen historischen Report an die dänische (Lokal-)Presse erstatten. Ihre "democracy box" kommt verspätet an, aber das hindert sie nicht daran, New York im Sturm zu erobern. Sie werden als aufregende europäische Performancekünstler gesehen, die sich selbst in einem gemieteten Geschäftslokal als die „Gründerväter“ ausstellen. In Washington DC dagegen glaubt man, die "democracy box" sei eine Bombe und das Nomadenzelt ein Psycholaboratorium, womit die demokratische Mission einem schwierigen Test unterzogen wird.
Es ist ein kritischer Roman, der mitten auf die Gesellschaft zielt. Er ist melodiös, ernst und lustig zugleich, auch wenn die ironische Darstellung des amerikanischen Lifestyles und der Rollen der beiden Reisenden, die sich im Laufe des Romans verändern, zuweilen ein wenig überbeansprucht wird. Der Roman leidet streckenweise ein wenig an Ziellosigkeit, ist aber trotz allem absolut nicht zu ignorieren. Vielleicht gibt es die Utopie wirklich da draußen irgendwo, den Traum vom Paradies in Horne Land auf der Insel Fünen, wo Nielsen seinen Bericht fertigschreibt! Der Leser findet sich in einer Spirale von Paradoxa und politischer Philosophie wieder und der europäische Gedanke kommt dabei oft vor. Der englische Philosph Thomas Hobbes, zum Beispiel, der in seinem Meisterwerk "Leviathan" den Souverän als Machthaber beschreibt, spielt eine große Rolle in diesem Buch. Die Macht und die Rechte des Souveräns formen einen sozialen Vertrag zwischen dem Individuum und dem Souverän; es ist ein notwendiger Vertrag, da der Mensch nach Hobbes von Verlangen und dem Willen zur Selbsterhaltung getrieben ist.
Romane, die Fragen stellen und allgemeine Ansichten über Kunst, Literatur, Demokratie und Politik anfechten, sind rar. Vielleicht existiert der kulturelle Raum für solche Diskussionen nicht mehr, sondern nur ein Zwischen-Raum, in dem Starbucks und die Konsummenten regieren. Viel Vergnügen beim Lesen dieses Buches – urteilen Sie selbst. Es ist mutig und sehr, sehr relevant.
[ Info ] Das Beckwerk - The Director, : Suverænen .
(original language: Dansk)
Gyldendal,
København,
ISBN: 9788702068689.
Dieses Buch ist ...
Genre: Roman
Sprachen (Buchtipp): Dänisch, Dänisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Ungarisch, Arabisch, Tschechisch, Slowenisch, Hebräisch