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Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten
Perec, Georges (Aus dem Französischen von Tobias Scheffel)
Bild vergrößern[ Buchtipp von Beat Mazenauer ] Der Nachlass des „Oulipote“ Georges Perec gibt offenkundig noch lange nach Perecs Tod das eine und andere Kleinod preis. „Über die Kunst seinen Chef anzusprechen...“ ist ein solches. Das Verblüffende daran: Es erzählt uns ein Flussdiagramm als fortlaufenden Text.
Perecs frappante Kunst besteht darin, dass er das bürokratische Schema in einen redundant verschlauften, dennoch geschmeidigen und hoch variablen Erzähltext verwandelt. Auf 80 Seiten in Kleinschrift ohne Komma und Punkt (doch, einen gibt es: am Schluss) beweist er stupende Sprachkunst, die das enge Korsett souverän und spielerisch sprengt.
Einmal mehr demonstriert Perec hier mit Witz und Souplesse, dass Gesetze, Zwänge, formale Kriterien kein Hinderungsgrund für literarische Freiheit sein müssen - ganz im Gegenteil. Der sprachliche Widerstand ist eine Quelle der Erneuerung, mag dies an der Realität gemessen auch bloss satirisch erscheinen.
[ Info ] Perec, Georges: Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten.
(original language: Deutsch) Aus dem Französischen von Tobias Scheffel.
Klett-Cotta,
Stuttgart, 2009
(2008).
Dieses Buch ist ...
Genre: Erzählende Prosa
Sprachen (Buchtipp): Deutsch