Neue Literatur aus Österreich

Incentives - Neue Literatur aus Österreich

readme.cc eröffnet einen mehrsprachigen Zugang zur neuesten österreichischen Literatur. In Kooperation mit dem Literaturhaus in Wien bietet die Leseplattform Einblick in das aktuelle literarische Geschehen des Landes.

LiteraturjournalistInnen und WissenschaftlerInnen stellen aktuelle Neuerscheinungen vor, Leseproben vermitteln kurze Einblicke in die jeweiligen Texte, Kurzporträts der Autorinnen und Autoren ergänzen das Bild.

Das Informationsangebot steht derzeit in fünf Sprachen zur Verfügung: Deutsch, Englisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch.

Das Projekt will zur Internationalisierung österreichischer Literatur beitragen bzw. zur Übersetzung aktueller Texte anregen.

Durchführung: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur (Rezensionen, Autorenporträts) – Übersetzergemeinschaft (Übersetzungen) – readme.cc (Infrastruktur).

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Hanno brennt

Köhle, Markus

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[ Buchtipp von Incentives ]
Wenn ein Mensch brennt, dann vor Liebe, Leidenschaft oder Wut – all diese lodernden Gefühle sind im neuen Roman „Hanno brennt“ (Milena Verlag) von Markus Köhle vertreten.

Der gebürtige Tiroler Autor, Jahrgang 1975, hat bisher zehn Bücher vorgelegt. Er ist zudem Redakteur des Literaturmagazins DUM und Österreichs dienstältester Poetry-Slammer. Doch nun zum Plot: Der 31-jährige „Lebenskünstler“ Hanno lernt auf einer Privat-Party die 25-jährige Annabell kennen und gibt vor, beruflich Tiergedichte zu schreiben. Sie will sofort eins hören; er geht nach Hause und dichtet schnell ein Wellensittichgedicht. Doch als er zurückkommt, ist Annabell bereits weg. Sie hat einen Zettel mit ihrer Homepage hinterlassen, und Hanno brennt nun vor Liebe.

Doch die Leidenschaft, Tiergedichte zu schreiben, ist in ihm ebenso entfacht. Gemeinsam mit seinem Mitbewohner bietet er Tiertexte in einem Kunstportal an und inszeniert eine „Aufführung“ in einer Konditorei. Ein Sodomit meldet sich daraufhin über das Kunstportal und möchte ein erotisches Liebesgedicht mit seinem Spitz haben. Gesagt, getan. Hanno liefert das gewünschte Poem. Doch es stellt sich als Falle heraus. Denn die Polizei ermittelt längst gegen das Kunstportal. Ihr Werkzeug: §278 und §278a Österreichisches Strafgesetzbuch – Bildung einer kriminellen Vereinigung bzw. Organisation. Die Mitglieder des Portals werden teils für mehrere Wochen in U-Haft gehalten – auch Hanno. Als er freikommt, schließt er sich dem Widerstand an. Hanno brennt nun – vor Wut.

Was wie ein unspektakulärer Liebesroman anfängt, entpuppt sich plötzlich als ein brisant-politischer Text. Diese Wendung kommt unerwartet – so unerwartet wie jeden von uns die verschärften „Mafia-“Paragraphen treffen können. Darauf macht Köhle eindrucksvoll aufmerksam und erinnert an die Prozesse gegen die Tierbefreiungsbewegung. Zusätzlich ist Köhle ein grandioser Sprachvirtuose. Es macht unglaublichen Spaß, wie er zwischen Erzählung, Gedicht, Slam Poetry, Zeitungsartikel, Protokollstil oszilliert. Zudem besticht er mit lakonischem Witz und subtiler Ironie. „Hanno brennt“ lässt garantiert niemanden kalt – weder Gegner noch Befürworter!


Kurzfassung der Rezension von Angelo Algieri, Juni 2012
Originalversion: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=9510

[ Info ] Köhle, Markus: Hanno brennt. (original language: German) Milena Verlag, Vienna, 2012 . ISBN: 978-3-85286-219-4.


Dieses Buch ist ...

Genre: Roman
Sprachen (Buchtipp): Englisch, Deutsch, Französisch, Tschechisch, Ungarisch


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