Schweizer Literaturen
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[ Buchtipp von Literatur Schweiz ] Der Autor Christoph Keller leidet an ‹spinaler Muskelatrophie›, die dazu führt, dass das Gehirn mehr und mehr die Kontrolle über die Gliedmassen verliert. Dem Menschen kommt die Bewegungsfreiheit abhanden. In «Der beste Tänzer» erzählt er von seiner Krankheit. Ein sachlicher Lebensbericht ist das Buch nicht geworden, vielmehr ein Prosakunstwerk. Es beeindruckt, mit welcher Schonungslosigkeit er die Verluste bilanziert, die zwanzig Jahre früher mit der Diagnose ‹SMA› ihren Anfang nahmen. Im selben Jahr wurde noch eine zweite Diagnose gestellt: Das väterliche Geschäft ging in Konkurs, mit verheerenden Folgen für die ganze Familie. Vaters ohnmächtige Wut darüber sollte sich nie mehr legen.
Keller verknüpft die beiden schmerzhaften Erzählstränge miteinander. Der Vater und die spinale Muskelatrophie sind zwei Krankheiten, mit denen er allmählich leben gelernt hat, die ihn dennoch immer wieder demütigen und wütend stimmen. Dabei nuanciert er subtil zwischen Realität und Fiktion. Vor allem gelingt es ihm, die aufkeimende Bitterkeit und Scham mit ironischen Bemerkungen von sich wegzurücken. Mit tänzerischer, stilistischer Souveränität behauptet sich Keller zwischen den zwei gefährlichen Mahlströmen seines Lebens. Ihm gelingt ein Buch, in dem sich Gefühle der Kraftlosigkeit aufs Schönste abwechseln mit befreienden Glücksmomenten.
(Beat Mazenauer)
[ Lieblingszitat ] «Eine Krankheit schreitet voran, sagt man, was im Zusammenhang mit der meinen nicht einer gewissen Ironie entbehrt.»
[ Info ] Keller, Christoph: Der beste Tänzer.
(original language: German)
S. Fischer Verlag,
Frankfurt am Main, 2003
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ISBN: 978-3-596-16884-2.
Dieses Buch ist ...
Genre: Roman
Sprachen (Buchtipp): Englisch, Deutsch, Französisch