Neue Literatur aus Österreich
Incentives - Neue Literatur aus Österreich
readme.cc eröffnet einen mehrsprachigen Zugang zur neuesten österreichischen Literatur. In Kooperation mit dem Literaturhaus in Wien bietet die Leseplattform Einblick in das aktuelle literarische Geschehen des Landes.
LiteraturjournalistInnen und WissenschaftlerInnen stellen aktuelle Neuerscheinungen vor, Leseproben vermitteln kurze Einblicke in die jeweiligen Texte, Kurzporträts der Autorinnen und Autoren ergänzen das Bild.
Das Informationsangebot steht derzeit in fünf Sprachen zur Verfügung: Deutsch, Englisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch.
Das Projekt will zur Internationalisierung österreichischer Literatur beitragen bzw. zur Übersetzung aktueller Texte anregen.
Durchführung: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur (Rezensionen, Autorenporträts) – Übersetzergemeinschaft (Übersetzungen) – readme.cc (Infrastruktur).

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[ Buchtipp von Incentives ] „Mittelstadtrauschen” beginnt wie eine herkömmliche Liebesgeschichte: Zwei Menschen, Marie und Jakob, lernen einander im Kaffeehaus kennen. Sie tasten sich ab, gehen eine Beziehung ein. Wie die meisten um die Dreißig bringen beide eine Vergangenheit mit – Erfahrungen in Liebe und anderen Dingen.
Rasch stellt sich aber heraus, dass diese Geschichte erfrischend anders ist: Das ist vor allem auf die Technik zurückzuführen.
„Mittelstadtrauschen” ist eine Collage aus vielen einzelnen Szenen, die zu einem funktionierenden Roman zusammengefügt wurden. Zentrum der Handlung ist Wien. Autorin Kinstner führt die Leser von der Alten Donau in den ersten Bezirk bis in den Prater. Seite um Seite wird dabei deutlich, dass Wien trotz seiner zwei Millionen Einwohner keine echte Großstadt ist, sondern eben eine Mittelstadt. Anonymität gibt es nicht, am Ende kennt jeder jeden – irgendwie.
Die Figuren im Roman hängen zusammen. Sie formen Beziehungen, nähern sich an, entfernen sich wieder. Da gibt es etwa Geri, der Essen auf Rädern ausliefert und Videokünstler ist. Er lenkt sich von seinen Alltagssorgen mit Drogen und Frauen ab. Er landet im Bett mit Sonja, die auf der Suche nach dem Mann fürs Leben ist. Wie Geri und Sonja in die Geschichte – zu Marie und Jakob – passen? Nach und nach erfahren die Leser, dass Sonja die Exfreundin von Jakob ist. Und dessen Großmutter wiederum ist es, die Geri nun als Pfleger betreut. In der Alten findet Geri eine Vertrauensperson, die ihm hilft, den Selbstmord seines Freundes Joe zu bewältigen. Joe, der übrigens Maries große Liebe war. Die zwischenmenschlichen Interaktionen geben der Geschichte Dynamik. Nur stellenweise kommt das Gefühl auf, dass diese Zufälle manchmal etwas zu weit hergeholt sind. Man liest allerdings gerne darüber hinweg, lässt sich lieber von Kinstners bildhafter Sprache und ihrem subtilen Humor leiten. Hinzu kommt ein Spannungsbogen, der bis zum Schluss hält: das Rätsel um Joes ungeöffnetes Testament. Was darin enthalten sein wird? Ein Happy End?
Kurzfassung der Rezension von Emily Walton, September 2013
Originalversion:http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10141&L
[ Info ] Kinstner, Margarita: Mittelstadtrauschen.
(original language: Deutsch)
Deuticke Verlag,
Wien, 2013
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ISBN: 978-3552062269.
Dieses Buch ist ...
Genre: Roman
Sprachen (Buchtipp): Englisch, Deutsch, Ungarisch, Französisch, Tschechisch, Ungarisch