Schweizer Literaturen
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[ Buchtipp von Literatur Schweiz ] Klaus Merz ist als Dichter ein Verführer. Seine Gedichte vermitteln den Eindruck, sie müssten doch zu verstehen sein. Was leicht klingt, besitzt freilich seine Tücken, die poetische Raffinesse liegt in den kaum merklichen Verrückungen und den feinen Haarrissen. «Schnee fällt auf die Urnen / die Stimmen sind ausgezählt.» So lautet ein bisher unveröffentlichtes Gedicht aus den 1960er Jahren. Schon hier zeigt sich Merz als ein Meister der lichten Kürze, auch wenn etliche unter den ersten Gedichten zuweilen noch naturalistische Züge verraten. Die Landschaftsbilder werden aber bald durchscheinend und geben in der hingetuschten Kürze tiefere Schichten der Empfindung preis. Eine Eigenheit zeichnet die frühe Lyrik vor allem aus: die spitzfindig anschaulichen Überschriften der ersten Publikationen, die bereits Einblick in die poetische Form geben: «Weisse Gedanken», «Geschiebe mein Land», «Vier Vorwände ergeben kein Haus» bis hin zu den «Nachrichten vom aufrechten Gang» mit den darin enthaltenen Zeilen: «Wahrnehmen, was / durch Vorzeigen nicht / sichtbar wird».
Das frühe und das spätere, besser bekannte Werk verbindet eine Kontinuität im Wandel. Vor allem die Verdichtung, die knappen Striche, die unscheinbaren Motive sind im frühen Werk bereits angelegt.
(Beat Mazenauer)
[ Lieblingszitat ] «Der wider Windmühlen
antrat, der mutige Krieger
hat sich seinen Feind
zum Freund gemacht
und wurde Müller.»
[ Info ] Merz, Klaus: Die Lamellen stehen offen.
Frühe Lyrik 1963-1991. (original language: Deutsch)
Haymon Verlag,
Innsbruck / Wien, 2011
(1963-1991).
ISBN: 978-3-85218-654-2.
Dieses Buch ist ...
Genre: Lyrik
Sprachen (Buchtipp): Deutsch, Französisch, Englisch