Neue Literatur aus Österreich

Incentives - Neue Literatur aus Österreich

readme.cc eröffnet einen mehrsprachigen Zugang zur neuesten österreichischen Literatur. In Kooperation mit dem Literaturhaus in Wien bietet die Leseplattform Einblick in das aktuelle literarische Geschehen des Landes.

LiteraturjournalistInnen und WissenschaftlerInnen stellen aktuelle Neuerscheinungen vor, Leseproben vermitteln kurze Einblicke in die jeweiligen Texte, Kurzporträts der Autorinnen und Autoren ergänzen das Bild.

Das Informationsangebot steht derzeit in fünf Sprachen zur Verfügung: Deutsch, Englisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch.

Das Projekt will zur Internationalisierung österreichischer Literatur beitragen bzw. zur Übersetzung aktueller Texte anregen.

Durchführung: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur (Rezensionen, Autorenporträts) – Übersetzergemeinschaft (Übersetzungen) – readme.cc (Infrastruktur).

http://www.literaturhaus.at

BMUK 

Neue Literatur aus Österreich drucken

Das Fell der Tante Meri

Bauer, Theodora

Bewertung

Buch bewerten:

******

Bild vergrößern

[ Buchtipp von Incentives ] Am Beginn ist alles offen. Im Roman mit dem geheimnisvollen Titel „Das Fell der Tante Meri“ erzählt Theodora Bauer abwechselnd von drei Personen: Ferdl, Anni und Karl. Über die „wahren“ Charaktere der drei lässt sie uns vorerst im Unklaren und auch darüber, was diese eigentlich verbindet.

Ferdl, die Hauptfigur, verfolgen wir von seiner Kindheit bis ins späte Junggesellendasein. Bestimmend für sein Schicksal ist Tante Meri, eine dominante Person, die ihm schlussendlich ihr beträchtliches Vermögen vererbt. Ferdl, Anni und Karl leben in verschiedenen Epochen, und demnach wechselt die Autorin auch ihren Erzählton. Anni, die flotte Friseuse, und Ferdl, den Lethargiker, begleitet ein sprachlich naiver Ton, der das Innere der Personen nach außen kehrt. Nur Karl, der Dritte im Bunde, pflegt eine elegantere Sprache. Details verraten die Zeitebenen: Anhaltspunkte in Ferdls Welt sind Wahlplakate und Gespräche über Waldheim, in den Kapiteln, die von Anni handeln, wird mit „Heil Hitler“ gegrüßt, und Karl begleiten wir auf der Flucht nach Südamerika.

Theodora Bauer füttert uns häppchenweise mit Informationen, die die Spannung und Neugierde beständig aufrechterhalten. Die langsame und kunstvolle Enthüllung der Zusammenhänge macht den besonderen Reiz des Romans aus. So viel sei jedoch verraten, dass der Unfalltod von Tante Meri und der „Durchbruch des Denkens“ bei Ferdl einen regelrechten Krimi aus dem Roman machen.

Das Debüt der 1990 geborenen Autorin zeigt viel Talent: Der Roman ist klar strukturiert und doch raffiniert durchwirkt, die Weltsicht der handelnden Figuren wird gelungen in Sprache umgesetzt, Inhalt und Charakterzeichnung lassen emotionell teilhaben. Mit Detailreichtum, zartem Humor und großer Einfühlsamkeit verfolgt Bauer die stummen und verschlungenen Wege ihrer Charaktere und baut sogar noch eine ungewöhnliche Liebesgeschichte ein, deren Beurteilung sie klugerweise den LeserInnen überlässt.

Kurzfassung der Rezension von Beatrice Simonsen, Februar 2014
Originalversion : http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10259

[ Info ] Bauer, Theodora: Das Fell der Tante Meri. (original language: German) Picus Verlag, Wien, 2014 . ISBN: 978-3-7117-2011-5.


Dieses Buch ist ...

Genre: Roman
Sprachen (Buchtipp): Englisch, Deutsch, Französisch, Ungarisch, Tschechisch


Du kannst auch ...


Diesen Buchtipp an einen Freund senden




Kommentare





Wenn du das Wort nicht lesen kannst, klicke hier